LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Klimastudie
Geschrieben am 03-09-2008 |
Leipzig (ots) - Wer kann, der sollte schnell noch ein erschwingliches Ferienhaus an der Waterkant kaufen, im Rheingau französische Rotweinreben anbauen und seine Ski gegen mehrere Paar gute Gummistiefel eintauschen. Laut Klimamodell des Max-Planck-Instituts wären das gute Investitionen. Andererseits ist auch Gelassenheit angebracht. In Sachen Klimaforschung war bislang für jeden etwas dabei. Die Horrorszenarien sahen die Lutherstadt Wittenberg schon als Küstenort, an der aufgeheizten Ostsee wuchsen Palmen und selbst ein Hurrikan-Wüterich der Marke Gustav zerzauselte die bislang verschonten Europäer. Doch getreu dem Volksmund: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist, folgte dem schrillen Alarm oft still und leise die Entwarnung. So räumte erst im Frühjahr der Kieler Klimawandel-Prophet Mojib Latif kleinlaut ein, dass der vorhergesagte dramatische Temperaturanstieg unerwartet eine mehrjährige Auszeit nimmt. Ein Grund: Man hatte bisher die Meeresoberfläche und deren Temperatureinflüsse als Klimafaktor ignoriert. Die Max-Planck-Forscher bauen die Korrekturbremse ehrlicherweise gleich von Anbeginn ein. Einige Klimafaktoren seien unsicher, der Einfluss von Vegetation und Bodenbedeckung nicht vorhersehbar. Ein berechtigter Warnhinweis. Weichen beispielsweise die errechneten Treibhausgasausstöße nur geringfügig ab, kippt die Vorhersage. Auch Modelle über künftige Niederschlagsmengen stecken noch in den Kinderschuhen. Es fehlen schlicht genügend Messdaten, um etwa den einflussreichen Kreislauf zwischen Boden, Luft und Ozeanen richtig zu verstehen. Was die Studie von der allzu eilfertig beschworenen Apokalypse des Weltklimarates wohltuend unterscheidet, ist die nüchterne Analyse, die neben Verlierern eben auch Gewinner kennt. Es wird wärmer - schlecht fürs Grundwasser und für die Nadelwälder. Doch der Inlandstourismus erlebt einen Aufschwung. Wozu auch den Backofen Mittelmeer ertragen, wenn der Friesennerz an der dann sonnenverwöhnten Nord- und Ostsee verzichtbar ist? Es wird milder und feuchter im Winter - schlecht für die Skifahrer. Doch Bauern frohlocken über ganzjährige Vegetationsphasen und reiche Ernten. Der Klimawandel ist ein Fakt. Er eignet sich jedoch nicht zur Panikmache. Noch muss keiner die Arche Noah zimmern. Es reicht, sein künftiges Leben etwas wetterfester zu machen. Das kann auch den Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten bedeuten. Zum Trost aber gibt es vielleicht einen rubinroten Cabernet vom deutschen Rhein.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
156816
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Lafontaines Rache Düsseldorf (ots) - Von Martin Bewerunge Kleiner Prozentpunkt, große Wirkung: Das Vorbeiziehen der Linken an der SPD im Saarland ist nicht nur ein Meilenstein auf dem persönlichen Rachefeldzug des Oskar Lafontaine gegen die SPD. Den gebeutelten Genossen sitzt ein neues Gespenst im Nacken: schon bald zum Juniorpartner der Linken in Landesregierungen zu werden. Rechnerisch wäre eine solche Konstellation vielleicht schon bald auch in Thüringen möglich, politisch ist die Vorstellung selbst für SPD-Wähler nicht einmal mehr absurd. Der rot-rote mehr...
- Rheinische Post: Steuerzahler-Skepsis Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Jeder bekommt sie, die neue Steuernummer. Sogar der Säugling, der nichts damit anfangen kann, aber auch der Rentner. Jeder der 80 Millionen Bundesbürger soll bis Jahresende Post vom Bonner Bundeszentralamt für Steuern bekommen haben. Der Inhalt des grauen Umschlags: Ein Papierbogen mit persönlichen Angaben sowie dem neuen elfstelligen Steuer-Code. Er verhilft den Behörden zum Sprung ins digitale Zeitalter, heißt es. Er ermöglicht aber auch das genauere Nachforschen und das Aufspüren von Steuersündern. mehr...
- Rheinische Post: McCains Falle Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann John McCain bekommt ein Problem. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber hatte Sarah Palin aus den Wäldern Alaskas auf die Bühne der Öffentlichkeit gezaubert wie ein Varieteekünstler das Kaninchen aus dem Zylinder. Sie ist seine Wunschbesetzung für den Posten des Vizepräsidenten, weil er hofft, Wählerinnen und Religiöse würden ihm das honorieren. Schließlich ist er es, der erstmals in der Geschichte der USA eine Frau auf diesen hohen Posten bringen kann. Insofern müssen sich die Republikaner mehr...
- Lausitzer Rundschau: Steinbrück und Koch gegen alte Pendlerpauschale Botschaft und Zeichen Cottbus (ots) - Peer Steinbrück und Roland Koch haben schon vor einigen Jahren gut harmoniert, als sie noch beide Landesfürsten waren und ihr mäßig erfolgreiches Papier mit Vorschlägen zum Subventionsabbau vorlegten. Insofern ist die Allianz der beiden Politiker von SPD und CDU in Sachen Pendlerpauschale nicht verwunderlich. Dass sie sich gegen eine Rückkehr zur alten Höhe aussprechen, folgt nur der Logik ihrer damaligen Ideen. Und kommende Woche findet in Karlsruhe die Verhandlung über die Verfassungsmäßigkeit der jetzigen Regelung statt mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die Bundeswehr und ihr Einsatz in Afghanistan Fast ein Krieg Cottbus (ots) - Die vergangenen Wochen haben klar werden lassen, dass die Legende vom vornehmlich humanitären Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan nicht länger hält. Die deutschen Soldaten sind in einen bewaffneten, tödlichen Konflikt verwickelt. Sie sind Ziel von Taliban-Kämpfern, und sie sind in dieser Auseinandersetzung auch in der Gefahr, ihrerseits schuldig zu werden am Tod von Unbeteiligten. Der Krieg allerdings, dem sie ausgesetzt sind, ist keiner im herkömmlichen Sinne. Und sie sollten auch keinen solchen führen. Es ist deswegen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|