Allg. Zeitung Mainz: zum OECD-Bericht
Geschrieben am 09-09-2008 |
Mainz (ots) - Zu wenig Abiturienten, zu wenig Akademiker, zu wenig Fachkräfte, vor allem im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich - was der jüngste OECD-Bildungsbericht an Mängeln für Deutschland auflistet, kann niemanden überraschen. Zu diesem Ergebnis sind längst auch andere Bildungsstudien gekommen. Im Vergleich mit den anderen Industrienationen hat Deutschland in Sachen Bildung seit Jahren keine Spitzenposition. Natürlich kann man kritisieren, dass der OECD-Bericht in manchen Bereichen Äpfel mit Birnen vergleicht. So wird nicht berücksichtigt, dass die Strukturen der Bildungseinrichtungen in den einzelnen Ländern oft sehr unterschiedlich sind. Studium ist bei weitem nicht gleich Studium - sowohl bezüglich der Dauer als auch der Inhalte. Auch nützt eine hohe Zahl von Studienanfängern wenig, wenn zu viele von ihnen die Hochschule ohne Abschluss wieder verlassen. Mit seiner niedrigen Zahl an Studienabbrechern steht Deutschland im Vergleich deshalb gut da. Und auch beim Anteil junger Menschen, die über Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, liegen wir über dem OECD-Durchschnitt. Alarmierend ist, dass die Ausgaben für Bildung hierzulande unterdurchschnittlich sind, vor allem im Bereich der Kindertagesstätten und Grundschulen. Ausgerechnet an den Orten, an denen der Grundstein für die Bildungskarriere gelegt wird - besonders, wenn es diesbezüglich im Elternhaus Versäumnisse gibt. Deutschland kann es sich nicht mehr länger leisten, Kinder im System zurückzulassen. Nur wenn die Qualität, die nicht kostenlos und auch nicht ohne Engagement zu haben ist, im Vordergrund steht, kann frühe Förderung erfolgreich sein und Chancengleichheit verwirklicht werden. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit Sozialromantik hat das nichts zu tun; es ist eine bittere Notwendigkeit, wenn Deutschland im globalen Wettbewerb nicht den Anschluss verlieren will.
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