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Rheinische Post: Klarheit in Kabul

Geschrieben am 09-09-2008

Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz

Deutschlands Wahrnehmung seines eigenen Engagements in Afghanistan
gleicht einem Kind, das die Hände vors Gesicht hält und glaubt, nun
sei es nicht zu sehen. Das neue Afghanistan-Konzept der
Bundesregierung strotzt nur so vor "Stabilisierung" und "Aufbau". Ein
Wort fehlt: Kampf. Immer noch sagt sie "Militärpräsenz", wenn sie das
Töten von Terroristen meint.
Die autosuggestive Wirklichkeitsverzerrung rührt aus dem Jahr 2001.
Gerhard Schröder erzwang die deutsche Beteiligung mit der
Vertrauensfrage, und er brachte die rot-grünen Abgeordneten mit der
Argumentation auf Linie, Deutschland mache nur "liebe" Aktionen zum
zivilen Aufbau, während die Amis den "bösen" Krieg gegen die Taliban
führten.
Mit dem Bild von der Bundeswehr als uniformierten Entwicklungshelfern
ist der falsche Eindruck entstanden, der Aufbau eines
funktionierenden Staates werde mit ein bisschen Geld und gutem Willen
schon gelingen. Tausende Polizeiausbilder braucht Afghanistan nach
Einschätzung der USA. Europa schickte ein paar Dutzend. Afghanistan
ist so lange nicht verloren, so lange die Dimensionen der
Herausforderungen klar sind. Das Afghanistan-Konzept der
Bundesregierung leistet das nicht.

Originaltext: Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303


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