Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Ölpreis:
Geschrieben am 10-09-2008 |
Bielefeld (ots) - Ist den Spekulanten die Luft ausgegangen? Oder liegt es an der sich abkühlenden Weltkonjunktur, dass der Ölpreis in den vergangenen Wochen ebenso drastisch gefallen ist wie er zuvor gestiegen war? Verbraucher und Wirtschaft können jedenfalls aufatmen. Vorerst! Denn niemand weiß wirklich, wo der Ölpreis am Ende des Jahres steht. Niemand weiß, ob die Scheichs den Ölhahn noch weiter zudrehen, so wie es das Kartell der Förderländer (Opec) gestern getan hat. Die Förderländer wollen verhindern, dass der Ölpreis weiter ins Bodenlose sackt. Das wäre schlecht fürs Geschäft. Allein Saudi-Arabien verdiente bei einem Fasspreis von 150 Dollar etwa 1,4 Milliarden Dollar - pro Tag. Bei 100 Dollar sind es immerhin noch etwa eine Milliarde Dollar, wie der Rohstoffexperte Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg schätzt. Es ist eine Binsenweisheit, dass das schwarze Gold nicht endlos zur Verfügung steht. »Die Ölreserven reichen noch mindestens 40 Jahre«, erklärte dazu kürzlich der Chefvolkswirt des Energiekonzerns BP, Christof Rühl. Als Schutz vor kurzfristigen Schwankungen taugt die Prognose dennoch nichts. Ausschläge nach unten und oben wird es weiter geben. Schließlich ist Öl nicht nur ein kostbares Wirtschaftsgut, sondern zugleich Spielball von Spekulanten und nicht zuletzt geeignetes Mittel, um politischen Einfluss auszuüben - damit wird Öl zu einem unkalkulierbaren Gut. Der Energiehunger der Schwellenländern China und Indien ist ungebrochen - auch das ist ein Grund für den Preisanstieg der vergangenen Monate. Nach Angaben der internationalen Energiebehörde hat sich der Ölverbrauch Chinas zuletzt verdoppelt. Ein Chinese verbraucht heute zwar nur ein Zehntel so viel Öl wie ein Amerikaner. Im absoluten Verbrauch aber ist das Reich der Mitte längst ein Schwergewicht. Der Ölpreisfall hat mehrere Gründe: Da ist zunächst der Kurs des Dollar, der um 20 Prozent zulegte. Öl wird in Dollar abgerechnet. Zudem kühlt sich die Konjunktur ab. Firmen lassen ihre Maschinen nicht mehr auf Hochtouren laufen - sie benötigen weniger Öl. Der hohe Ölpreis hat Schäden verursacht. Steigende Energiekosten verteuerten Waren und Dienstleistungen. Die Wirtschaft ächzte. Nun, da der Konjunkturmotor an Fahrt verliert, könnte der sinkende Ölpreis dazu beitragen, den Abwärtstrend abzufedern. Und der Bürger? Bei ihm ist der Ölpreisrückgang noch nicht angekommen. Dass Autofahrer vergeblich auf einen Preisrutsch an den Tankstellen warten, liegt am Euro, der deutlich an Wert verlor. Pech auch für die Hausbesitzer, die ihren Öltank im Sommer zu Höchstpreisen befüllt haben. Und wer mit Erdgas seine Wohnung heizt, muss ohnehin sechs Monate warten, bis auch dort Preise gesenkt werden. Schuld ist der antiquierte Mechanismus der Ölgaspreisbindung. Der Bürger bleibt der Dumme. Die Politik setzt sich zu wenig dafür ein, dem Vorgehen der Konzerne einen Riegel vorzuschieben.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
158042
weitere Artikel:
- WAZ: Jugendliche und Kriminalität - Gewalt ist uncool - Leitartikel von Norbert Robers Essen (ots) - Wer wissen will, was "die Deutschen" denken, der sollte sich eine längere Taxifahrt gönnen - oder an einen Stammtisch sitzen. Zwei Orte des Streits und der Wahrheiten, zwei Orte, an denen Mehrheitsmeinungen herbeigeredet werden. Beispielsweise zum Thema Jugend-Kriminalität. Eines der Mainstream-Urteile lautet: Es wird immer schlimmer. Zweitens: Die Ausländer laufen uns aus dem Ruder. Drittens: Man müsste wieder hart durchgreifen. Auch in vielen Vorurteilen steckt auch eine Portion Wahrheit. Es ist beispielsweise nicht mehr...
- Westdeutsche Zeitung: US-Präsidentschaftswahlkampf = von Peter De Thier Düsseldorf (ots) - Seit Beginn des US-Wahljahrs herrschte unter Experten ein seltener Konsens: Vor dem Hintergrund der anhaltenden Konjunkturschwäche und der wachsenden Unzufriedenheit mit dem amtierenden Präsidenten George W. Bush dürfte den Demokraten der Sieg kaum zu nehmen sein. Doch nun scheint sich das Blatt sensationell zu wenden. Barack Obama hat nicht nur seinen Vorsprung verloren, sondern liegt in einigen Umfragen sogar deutlich hinter seinem republikanischen Gegner John McCain. Für Obama muss das alarmierend sein. Denn: Historisch mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Bahn Halle (ots) - Wenn es um Kunden-Unfreundlichkeit geht, so schießt die Bahn den Vogel ab! Gemeint sind die 2,50 Euro, die der Bahnkonzern künftig allein schon dafür verlangen will, dass man ihm am Schalter einen Fahrschein abkaufen darf. Daran ändert auch der halbherzige Rückzug von Bahnchef Hartmut Mehdorn nichts, die Stammkunden unter den Senioren von der Strafgebühr zu befreien. Denn an dem seltsamen Denkansatz ändert dies nichts. Mehdorns Begründung dafür ist geradezu zynisch. Das Geld werde gebraucht, um die Reisezentren zu erhalten, mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Jahrestag des 11. September 2001: Bielefeld (ots) - Der Angriff der el Kaida am 11. September 2001 auf die USA hat die Welt verändert. Noch immer sitzt der Schmerz bei zehntausenden Angehörigen der Opfer tief. Weitere blutige Anschläge, noch mehr Tote und extreme Sicherheitsvorkehrungen waren die Folge. Milliarden Menschen reisen bis heute weniger frei als früher durch diese Welt. Das hat das Terrornetzwerk el Kaida, oder wer auch immer hinter dem Tod der 3000 am 11. September steckt, erreicht. Ganz anders aber sieht das Fazit gemessen am Anspruch von Osama bin Laden mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Kündigungsschutz für Schwangere: Bielefeld (ots) - Frauen dürfen während der Schwangerschaft nicht ihren Arbeitsplatz verlieren, sagt das Gesetz. Dass die Barmer dennoch Musterformulare zur Kündigung auf ihre Homepage gestellt hat, zeigt, wie wenig das manch einen interessiert. Frauen sollen arbeiten und Kinder kriegen. Am besten sollen sie beides gleichzeitig, aber bitte lautlos tun. Hauptsache, das Ergebnis stimmt. Den Weg dorthin, die Anstrengungen, Sorgen und Schmerzen möchte nicht jeder Arbeitgeber mitbekommen. Besser, man wirft die Mitarbeiterin gleich raus, aus mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|