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Allgemeine Zeitung Mainz: Ausgerechnet Piech (Kommentar zu VW und Porsche)

Geschrieben am 12-09-2008

Mainz (ots) - Ein Schauspiel um Macht und Einfluss verwandelt das
beschauliche Wolfsburg derzeit in eine große Bühne. Worum es beim
Streit rund um VW geht, erschließt sich indes nicht auf den ersten
Blick. Ein Streitpunkt ist das VW-Gesetz, das Gewerkschaften und
Niedersachsens Landesvätern als Bollwerk gegen den ungehemmten
Kapitalismus hochhalten. Es sichert den Arbeitnehmern Einfluss auf
Standortfragen, es verhilft dem Land zu einer Macht, die nicht seinem
Aktienanteil entspricht. Wie kein anderes Börsenunternehmen wird VW
damit gegen das freie Spiel der Kräfte abgeschottet. Das ist nicht
zeitgemäß und widerspricht dem EU-Recht. Wenn Hannover in Wolfsburg
mitregieren will, kann das Land seinen Aktienanteil auf eine reguläre
Sperrminorität aufstocken. Einer Ausnahmeregelung per Gesetz bedarf
es dann nicht. Verlierer der "Lex VW" ist Porsche. Der
Sportwagenhersteller will freie Bahn als Mehrheitsaktionär und kämpft
mit allen Mitteln gegen die Sonderrechte des Landes. Der
Familienstamm musste nun eine empfindliche Niederlage hinnehmen.
Ausgerechnet der Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piech ließ den
Clan hängen. Dabei ist seine Familie zusammen mit den Porsches
Eigentümer der Stuttgarter Edelschmiede. Mit seiner Enthaltung
sicherte er den Arbeitnehmern die Mehrheit bei der Abstimmung über
einen Antrag, bei dem es um die Machtfrage ging. Beherrscht Porsche
VW oder wird in Wolfsburg weiterhin eigenständig entschieden? Diese
Runde ging an VW. Bei dem Kleinkrieg geht es vor allem um Macht.
Bestimmt Porsche-Chef Wiedeking künftig die Geschicke beider
Unternehmen oder steuern Piech und VW-Chef Winterkorn den größten
deutschen Autobauer? Die Sturheit birgt Gefahren, denn beiden
Unternehmen würden längere Auseinandersetzungen großen Schaden
zufügen.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Christin Wiens
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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