Heute, 0.20 Uhr, "RTL Nachtjournal Spezial": Günther Beckstein im Interview mit Ilka Eßmüller
Geschrieben am 15-09-2008 |
Köln (ots) - Zwei Wochen vor den Landtagswahlen in Bayern traf Ilka Eßmüller das bayerische Landesoberhaupt zum RTL-Nachtjournal-Interview und sprach mit ihm u.a. über die Bedeutung der Wahlen für die Bundespolitik, über die neue Personalsituation bei der SPD und über den U-Bahn-Schläger Serkan A.
Über die Folgen eines möglichen Wahlmisserfolgs der CSU für die Union sagte der bayerische Ministerpräsident: "Insgesamt ist es für den Bund wichtig, ein starkes Bayern, eine starke CSU zu haben. Es gibt viele Menschen, die sagen, dass die Union in der großen Koalition Profil verliert. Umso wichtiger ist es, dass die Union in einem großen Land, in Bayern, alleine das sagen hat. Und damit wir als Partei der Mitte, die aber auch die demokratische Rechte vertritt, eine Heimat hat, dass wir eine klare Ordnungspolitik machen, dass wir uns auch klarer äußern können als eine CDU, wo immer sofort überlegt wird, was hat das für eine Rückwirkung auf die Koalition, im Bund, auf die SPD in den andern Ländern, Niedersachsen, Baden-Württemberg, auf die FDP. In Hessen, da rede ich gar nicht davon, denn dort ist ja wohl im Moment eine ungewisse Lage. Da ist es wichtig, auch für die Politik in ganz Deutschland, dass Bayern ein klares, eigenes Profil behält. Und darum hat diese Wahl auch eine hohe bundespolitische Bedeutung."
Beckstein bezeichnet die Landtagswahlen in Bayern als Schicksalswahl: "Es ist eine Schicksalswahl. Es ist die erste Wahl, seit Steinmeier Kanzlerkandidat ist, und Müntefering Parteichef ist. In dem Augenblick, in dem die SPD hier überraschenderweise gut abschneiden würde, würde man sofort sagen: 'Das ist der Aufwand. Das ist der neue Schwung.' Es würde dann eine ganz neue Gefechtslage auch innerhalb der Bundesregierung auftauchen. Ich meine, wir müssen ganz deutlich sagen, es haben die Gesichter der SPD sich geändert, aber die Probleme im Umgang mit der Linken sind geblieben."
Zur politischen Ausrichtung und dem zukünftigen Kurs von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und SPD-Chef Franz Müntefering äußerte sich Beckstein kritisch: "Ich bin sehr gespannt, ob sie tatsächlich den Kurs der Mitte weiter fortführen oder ob sie nicht nur schlichtweg ihren alten Ruf nutzen, um den Linkskurs der SPD mit zu ermöglichen. Meine Sorge ist, dass sie sich in der Zwischenzeit Stromlinien angepasst haben. Warum hat man denn von Herrn Steinmeier in den letzten Monaten überhaupt nichts gehört? Ich habe das Gefühl gehabt, er sucht auf der Landkarte nach, ob es noch ein kleineres Land gibt als den Regierungsbezirk Oberbayern, das man besuchen kann, damit man nicht Stellung beziehen muss. (...) Ich fürchte, dass Steinmeier und Müntefering zwar von ihrem alten Ruf leben wollen Agenda 2010, aber dass sie nicht etwa einen klaren Kurs der SPD steuern. Wenn das der Fall wäre, dann wird es spätestens am Tag nach der Landtagswahl in Bayern die alten Fronten wieder aufbrechen. (...) Ich glaube, die SPD muss sich eindeutig klar werden, die Auseinandersetzung mit der Linken muss hart geführt werden. Die SPD darf nicht etwa hinkend und humpelnd der Linken hinterher rennen. (...) Sie muss einen klaren Weg der Mitte gehen wie bei der Agenda 2010 oder es wird sich an der bisherigen Situation des Elends nichts ändern.
Über die Tatsache, dass einer der U-Bahn-Schläger, Serkan A., im Gefängnis heiraten wolle und dadurch wahrscheinlich endgültig der Abschiebung entgehe, sagte das bayerische Landesoberhaupt: "Ich habe hier eine ganz klare Meinung. Ich sage, wir sind ein weltoffenes und tolerantes Land. Und ich sage das auch in knallharter Abgrenzung zu den Rechtsextremen. Wenn ein Türke, ein Serbe, ein Russe oder wer auch immer über viele Jahre hier fleißig gearbeitet hat und sich an die Gesetze gehalten hat und er wird arbeitslos, stehen ihm alle Sozialleistungen zu, wie dem Deutschen. Aber wenn einer hier lebt, unsere Gesetze missachtet, oder wie Serkan A., der U-Bahn-Schläger, nachdem er 30 Mal Erziehungsmaßnahmen auf Steuerzahlers Kosten bekommen hat, (...) einen 79-Jährigen niederschlägt, 'Scheiß Deutsche' brüllt und auf den Kopf einhaut wie auf einen Fußball, so jemand hat in diesem Land nichts zu suchen, der gehört bestraft und ausgewiesen. Ich bin überzeugt, dass auch nach der Eheschließung die Ausweisung möglich ist. Jedenfalls wird Bayern es ausloten, ob es möglich ist, so jemanden trotz aller möglichen Tricks auch aus dem Land zu bringen. (...) Wir sind weltoffen aber lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen.
Das gesamte Interview sehen Sie heute, in der Nacht von Montag auf Dienstag, um 0.20 Uhr.
Veröffentlichung nur mit Quellenverweis "RTL Nachtjournal"
Rückfragen: Stephanie Schumann, E-Mail: stephanie.schumann@rtl.de, Tel.: 0221/456 4260
Originaltext: RTL Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7847 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7847.rss2
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