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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Weltfinanzkrise

Geschrieben am 18-09-2008

Köln (ots) - Kapitulation

HERMANN STEVEKER zur Welt-Finanzkrise

Als Horst Köhler im Mai die
Finanzmärkte zum "Mons
ter" erklärte, prasselte die Kri
tik auf den Bundespräsidenten
nur so nieder. Branchenvertre
ter, die jahrelang von einem
aufgeblähten System profitier
ten, polterten über die man
gelnde Sensibilität Köhlers.
Vermeintliche Fachleute aus
Wirtschaft und Politik ließen
assistierend wissen, das
Schlimmste der Finanzkrise sei
ohnehin vorüber. Nach der De
vise: Kein Monster weit und
breit, Ruhe bewahren.

Die vergangenen Tage dürften
auch den letzten Zweifler davon
überzeugt haben, dass der
Bundespräsident Recht hatte.
In New York spielen sich bis
lang kaum für möglich gehalte
ne Dramen ab. Banken stürzen
nach und nach - von den fünf
größten US-Investmenthäusern
dürfte nur noch eines ei
genständig überleben. Der
einst größte Versicherer der
Welt wird nach dem Feuerwehr
einsatz der US-Notenbank wohl
zerlegt. Die Börsen beben welt
weit. Kurzum: Bis dato Abwegi
ges ist Realität geworden. Apo
kalypse an der Wall Street.

Inwieweit diese Krise noch wei
tere deutsche Banken taumeln
lässt, ob sie auf hiesige Versi
cherer übergreift und welche
Folgen das alles für die Kunden
sowie die reale Wirtschaft noch
haben wird - es ist unmöglich,
dies seriös abzuschätzen. Pa
nikmache hilft genauso wenig
weiter wie der blinde Glaube an
Beschwichtigungsformeln. Zu
häufig haben sich bereits Aus
sagen über die Solidität von Bi
lanzen als falsch erwiesen, zu
häufig wurden Prognosen rund
weg widerlegt.

Und so bleibt die Hoffnung
auf zweierlei: Dass diese Ta
ge als Höhepunkt der Krise zu
gleich deren Ende einläuten.
Und dass sich diese Kapitulati
on der Märkte irgendwann als
heilsamer Schock erweist, ein
Bereinigungsprozess in Gange
kommt. Denn vieles ist aus
dem Ruder gelaufen. Eskalie
rende Boni für Investmentban
ker oder auf Gier basierende
Milliarden-Risiken abseits jeder
Bilanz gehören genauso dazu
wie Bankprodukte für Kleinspa
rer, die kein Mensch versteht.

Die Märkte sind tatsächlich ein
Monster. Hoffentlich wird es
durch diese Krise gebändigt.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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