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Studienergebnis: Mittelstand engagiert sich meist unbemerkt von der Öffentlichkeit / Unternehmen aus Ostwestfalen bekennen sich zur gesellschaftlichen Verantwortung

Geschrieben am 26-09-2008

Paderborn (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Als bundesweit erste haben gestern 20 Unternehmen aus Ostwestfalen
in Paderborn die Charta "Wirtschaft übernimmt Verantwortung"
unterzeichnet. Ziel dieser Aktion ist es, das bürgerschaftliche
Engagement der deutschen Wirtschaft zum einen weiter zu forcieren und
zum anderen mehr als bisher in die Öffentlichkeit zu tragen. Die
Unterzeichnung fand im Beisein des nordrhein-westfälischen Ministers
Armin Laschet, zuständig für Generationen, Familie, Frauen und
Integration, statt.

In einem symbolischen Akt wurde die Charta vor mehr als 200
ostwestfälischen Unternehmern an den in Nordrhein-Westfalen für das
bürgerschaftliche Engagement zuständigen Minister Laschet auf einem
Unternehmerabend überreicht. Eingeladen hatten dazu die Industrie-
und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld und die Stadt
Paderborn im Rahmen des derzeit in Paderborn stattfindenden
Kongresses "Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen.

Mit der vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
initiierten Charta, der sich schon jetzt 70 weitere Unternehmen aus
der Region anschließen werden, verpflichten sich die Unterzeichner
nicht nur dazu, sich bürgerschaftlich zu engagieren, sondern auch
andere Unternehmer dafür zu begeistern. "Nachdem wir schon beim
bundesweiten Projekt Bürokratieabbau die ersten waren, wirkt die
Region Ostwestfalen hier erneut als Leuchtturm für ein wichtiges
politisches und gesellschaftliches Anliegen", so Ortwin Goldbeck,
Präsident der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld. Die Region Ostwestfalen
sei als eine der wirtschaftlich stärksten Regionen in Deutschland
prädestiniert, auch auf diesem gesellschaftspolitischen Gebiet eine
Vorreiterrolle zu übernehmen.

Vor allem mittelständische Unternehmen engagieren sich - einer
aktuellen wissenschaftlichen Studie des Forschungszentrums für
Bürgerschaftliches Engagement an der Universität Paderborn zufolge -
für die Gesellschaft weitaus mehr als die Öffentlichkeit wahrnimmt.
Dabei lägen dem Engagement des Mittelstands in der Regel weniger
wirtschaftliche und strategische Überlegungen zugrunde, als vielmehr
persönliche Motive, Verantwortungsbewusstsein und Tradition. Diese
Erkenntnisse, wurden jetzt auf dem Paderborner Kongress
"Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen" erstmals vorgestellt.
Mit rund 250 Fachteilnehmern aus dem In- und Ausland widmet sich die
Veranstaltung am 25. und 26. September dem spezifisch deutschen Weg
des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen. Ziel des
Kongresses ist es, einen fachlichen und fundierten Dialog zwischen
Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und
Non-Profit-Organisationen zu führen. Dieser Dialog wird nach
Einschätzung der Veranstalter derzeit stark von Beratungsagenturen
initiiert und beherrscht. Der gemeinsam vom Forschungszentrum für
Bürgerschaftliches Engagement und dem Bundesnetzwerk
Bürgerschaftliches Engagement (BBE) veranstaltete Kongress ist Teil
der "Woche des Bürgerschaftlichen Engagements", die derzeit unter
Schirmherrschaft des Bundespräsidenten bundesweit stattfindet.

Für die auf dem Kongress präsentierte Studie wurden rund 500
repräsentativ ausgewählte, deutsche Unternehmen aus allen Branchen
mit mindestens zehn Mitarbeitern und mindestens einer Million Euro
Jahresumsatz befragt. Das Ergebnis: 96 Prozent der deutschen
Unternehmen in Deutschland, engagieren sich über ihr eigentliches
Kerngeschäft hinaus zugunsten gesellschaftlicher Aufgaben. Bestimmt
wird dieses Engagement hauptsächlich von den Führungskräften. Mehr
als 60 Prozent der Befragten unterstützen unter anderem das
ehrenamtliche Engagement von Mitarbeiter, indem sie diese von der
Arbeit freistellen oder technische Ausrüstung zur Verfügung stellen.
Gefördert werden hauptsächlich unpolitische Institutionen und
Projekte im Umfeld des Firmensitzes, wie Sportvereine oder
Freizeitaktivitäten. Dabei verfolgt nicht einmal ein Drittel der
befragten Unternehmen eine strategische Zielsetzung. "Besonders in
mittelständischen Unternehmen sind die Beweggründe eher
philanthropischer Natur", erläutert Prof. Dr. Dr. Sebastian Braun,
Direktor des Forschungszentrums. Große Unternehmen dagegen gehen hier
in der Regel strategischer vor. Mit planvollem Vorgehen, gezielten
Kooperationen und professioneller Öffentlichkeitsarbeit nutzen sie
"Corporate Social Responsibility" und "Corporate Citizenship" auch
für den wirtschaftlichen Erfolg.

Vieles von dem, was heute von der Wirtschaft bereits auf hohem
Niveau geleistet werde, gelte als selbstverständlich und werde als
gesellschaftlicher Beitrag der Unternehmen kaum öffentlich
wahrgenommen und politisch gewürdigt, so ein Fazit des Kongresses.
Deshalb forderte Prof. Braun: "Wir brauchen in Deutschland endlich
eine öffentliche Diskussion über Rolle und gesellschaftliche Aufgaben
der Wirtschaft". Diese Forderung bekommt umso mehr Bedeutung, da sich
in Deutschland der Staat zunehmend aus wichtigen gesellschaftlichen
Bereichen zurückzieht, um sich auf Kernaufgaben zu beschränken. "Mit
einer besseren Vernetzung und größerer Öffentlichkeit könnte auch das
gesellschaftliche Engagement der Unternehmen noch effektiver werden",
so Braun.

Für eine bessere Zusammenarbeit von engagierten Unternehmen
untereinander und mit Non-Profit-Organisationen setzt sich deshalb
das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ein. "In der
Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Partnerorganisationen
profitieren Unternehmen nicht nur von neuen Denkweisen und Ideen",
betonte Prof. Thomas Olk, Vorsitzender des BBE-Sprecherrates,
"sondern können sich auch sinnvoll und glaubwürdig gesellschaftlich
einbringen."

Originaltext: Stadt Paderborn
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52211
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52211.rss2

Pressekontakt:
Heribert Zelder
Amtsleiter
Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing
Stadt Paderborn
Am Abdinghof 11
33098 Paderborn
Tel.: 05251/88-1226
Fax: 05251/88-2013
e-Mail: h.zelder@paderborn.de


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