Westfalenpost: Falsches Signal Staatsgarantie ist überflüssig - oder nicht?
Geschrieben am 06-10-2008 |
Hagen (ots) - Von Sven Nölting
Banken brechen zusammen, Börsenkurse stürzen ab, fast täglich erreichen uns neue Hiobsbotschaften vom Finanzmarkt. Der Schock sitzt tief, das Vertrauen ins Bankensystem ist nachhaltig erschüttert. Und das Schlimmste: Auch Experten wissen nicht, wie lange und wie massiv die Krise noch wüten wird. Die Folge und zugleich Kern des Problems ist der breite Vertrauensverlust - längst nicht mehr nur an den Finanzmärkten. Vor diesem Hintergrund hat sich die Bundesregierung in der Hektik um die drohende Pleite der Hypo Real Estate zu einem überaus fragwürdigen Schritt hinreißen lassen. Die staatliche Garantie für alle Spareinlagen ist als Beruhigungspille für verunsicherte Bürger gedacht, aber ein falsches Signal. Keine Panik, Euer Geld ist sicher, lautet die Botschaft. Das wäre durchaus sinnvoll - wüßte man nicht, dass die Einlagensicherung in Deutschland so weitreichend ist wie nirgendwo sonst auf der Welt und die Banken selbst zu 100 Prozent für das Geld jedes Normalsparers garantieren. Daher wäre die Staatsgarantie eigentlich überflüssig, und wenn nicht, sogar schädlich. Schließlich stellt der Schritt die bankeninterne Einlagensicherung in Frage und nährt so ungewollt Spekulationen, die Lage sei weit schlimmer als bisher bekannt. Damit hätte die Bundesregierung ihr Ziel nicht nur verfehlt, sondern genau das Gegenteil erreicht.
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