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NABU und LBV küren Eisvogel zum Vogel des Jahres 2009

Geschrieben am 10-10-2008

Berlin (ots) - Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der
Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute
in Berlin den Eisvogel zum "Vogel des Jahres 2009" gekürt. Der Vogel,
der wegen seiner Schönheit und Farbenpracht gern als "fliegender
Edelstein" bezeichnet wird, steht für lebendige Flüsse und Auen.

Der Eisvogel war bereits 1973 Jahresvogel. "Die Entscheidung, den
Eisvogel nach 36 Jahren erneut zum Symboltier für das Jahr 2009 zu
wählen, ist bewusst gefallen. Die damaligen Forderungen haben nicht
an Aktualität verloren: Der Eisvogel braucht sauberes Wasser,
naturnahe Bäche, Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. Nur dort
findet er seine Nahrung, überwiegend Kleinfische, und natürliche
Steilwände für die Anlage seiner Brutröhren. Diese Lebensräume sind
in Deutschland trotz mancher Fortschritte im Gewässerschutz immer
noch Mangelware", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

"Der Eisvogel ist nicht nur Wappenvogel des LBV, der im kommenden
Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Mit seiner Wiederwahl wollen
wir neuen Schwung in die Debatte um den Schutz unserer Gewässer
bringen. Angesichts der Goldgräberstimmung bei regenerativen
Energien, sind gerade bei uns in Bayern Pläne zu erkennen, die
Wasserkraft an schnell fließenden Bächen auszubauen. Damit würden
viele naturnahe Lebensräume des Eisvogels beeinträchtigt", erläuterte
LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann.

Woher der Name des etwa spatzengroßen Eisvogels (Alcedo atthis)
stammt, ist strittig. Manche Deutungen leiten den Namen vom
althochdeutschen "eisan" für "schillern" oder "glänzen" ab. Die
Bezeichnung "Schillervogel" passt zum flirrenden Farbenspiel, das der
Eisvogel im Sitzen und im Flug bietet. Andere Autoren interpretieren
den Eisvogel als "Eisenvogel" und vermuten einen Bezug auf das
stahlblaue Rücken- oder das rostfarbene Bauchgefieder.

Als der Eisvogel 1973 zum ersten Mal Vogel des Jahres war, waren
seine Bestände und Brutplätze wegen wasserbaulicher Maßnahmen,
wachsender Wasserverschmutzung sowie Störungen durch
Erholungssuchende stark zurückgegangen. Durch wirkungsvolle
Abwasserreinigung hat sich die Qualität unserer Gewässer inzwischen
erheblich verbessert. Auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie setzte neue
Impulse für den Gewässerschutz. Der Abwärtstrend des Eisvogels konnte
so zwar gestoppt werden, jedoch hat sich der Bestand lediglich auf
einem niedrigen Niveau stabilisiert.

Heute gibt es in ganz Deutschland etwa 5.600 bis 8.000 Brutpaare.
Doch ist der Eisvogel nirgends häufig. Denn wo Bäche und Flüsse in
ein Korsett aus Stein und Beton gezwängt worden sind und Stauwehre
wandernden Fischarten den Weg versperren, findet der Eisvogel weder
genügend Nahrung noch ausreichend Brutmöglichkeiten. Das
Umweltbundesamt stuft derzeit nur zehn Prozent unserer Fließgewässer
als naturnah ein. Trotz mancher Verbesserungen zählt die naturnahe
Umgestaltung vieler Gewässer daher zu den vorrangigen Aufgaben des
Natur- und Umweltschutzes.

Eine Gewässerpolitik für naturnahe Flüsse, die dem Eisvogel nützt,
ist auch ein wirkungsvoller Hochwasserschutz und kommt der Natur und
den Menschen, die an Flüssen leben, zugute. Neben der Einrichtung von
Gewässerrandstreifen und der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten
fordern NABU und LBV einen Stopp für den weiteren Ausbau der letzten
freien Fließgewässerstrecken für die Schifffahrt, wie er an Elbe,
Donau und Oder geplant ist.

"Wollen wir dem Eisvogel dauerhaft eine Heimat bieten, brauchen
wir lebendige Flüsse", betonten die Verbände.

NABU und LBV werden 2009 eine bundesweite Bestandserhebung zum
Eisvogel durchführen und ihre Mitglieder auch zur Schaffung neuer
Brutplätze für den "fliegenden Edelstein" aufrufen.

Die Farbbroschüre zum Jahresvogel 2009 (Art.-Nr. 1910) kann für 1
Euro zzgl. Versandkosten beim NABU-Natur-Shop, Am Eisenwerk 13, 30519
Hannover (www.nabu-natur-shop.de) bezogen werden.

Den Jahresvogel 2009 gibt es auch als Handyklingelton. Für eine
Spende zugunsten des NABU kann die Vogelstimme unter
www.nature-rings.de mit einem realtone-fähigen Handy heruntergeladen
werden.

Im Internet ist der Eisvogel unter www.NABU.de, www.LBV.de oder
www.Vogel-des-Jahres.de zu finden.

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Dr. Markus Nipkow, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620.
Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Artenschutzreferent, Tel.
09174-47775-30.


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