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LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Rauchverbot/Sachsen -

Geschrieben am 17-10-2008

Leipzig (ots) - Von Micha Schneider. Weißer Rauch, wie er als
Zeichen für eine erfolgreiche Papstwahl aufsteigt, ist in Sachen
Nichtraucherschutz weiter nicht in Sicht. Auch nach der Entscheidung
des Verfassungsgerichtshofs in Leipzig nicht. Fest steht nur, es wird
Änderungen geben und Deutschland bleibt diesbezüglich ein
gesetzlicher Flickenteppich.
Nachdem in Bayern die einst übermächtige CSU ihr rigides Rauchverbot
als Stolperstein bei den Landtagswahlen ausgemacht hat, werden sich
die in Sachsen regierenden Großkoalitionäre kaum auf ein generelles
Rauchverbot festlegen. Wahrscheinlich ist da schon eher ein
Festschreiben der jetzt gültigen Ausnahmeregelungen für kleine
Kneipen.
Wer versucht, alles durch Gesetze zu regeln, fördert das Verbrechen,
statt es zu bekämpfen, wusste schon der Philosoph Spinoza. Zwar gilt
das Rauchen (noch) nicht als Verbrechen. Die in letzter Zeit zu
verzeichnende planlose Regelungswut macht das zugegebenermaßen
gesundheitsschädliche Laster jedoch eher interessant. Getreu dem
schon in der Bibel beschriebenen Motto "Verbotene Früchte schmecken
am besten" wird durch das anhaltende Hickhack der blaue Dunst
veredelt. Amerikanische Verhältnisse, wo jeder zwar mit einem
Revolver in der Hand, nicht aber mit einer Zigarette im Mundwinkeln
durch die Gegend laufen kann, können nicht das Ziel sein. Deshalb
sollten die Abgeordneten jetzt endlich ein Gesetz zu Stande bringen,
dass Nichtrauchern Schutz garantiert, denjenigen aber, die gar nicht
vor Tabakqualm geschützt werden wollen, ihren Raum lässt. Sonst
müsste ein totales Rauchverbot verhängt werden, samt aller damit
verbundenen Risiken und Nebenwirkungen, die da wären: Steuerausfall
in Milliardenhöhe und Aufblühen eines weiteren kriminellen
Drogenmarktes.
Nur langfristig kann die Sucht Rauchen ihren Reiz verlieren,
kurzfristig müssen Einsicht und Toleranz auf beiden Seiten sowie
konkrete Verhaltensregeln vor Ort herhalten. Und die Politik sollte
ihr Augenmerk verstärkt auf Prävention und Suchtbehandlung setzen.
Betreuungsprogramme für Alkohol- oder Drogenabhängige, Computer- oder
Glücksspielsüchtige, Fresswütige und Magersüchtige gibt es längst.
Süchtige Raucher stehen da weiter allein im Qualm. Zumindest bei
Jugendlichen sollte es gute Chancen zur Entwöhnung geben. Langfristig
angesetzte Hilfe könnte da perspektivisch vielleicht so manche
Verbote überflüssig machen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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