Rheinische Post: Der neue Stolz der SPD
Geschrieben am 17-10-2008 |
Düsseldorf (ots) - Von Michael Bröcker
Die 525 Delegierten mit dem SPD-Parteibuch in der Tasche werden heute mit stolz geschwellter Brust die SPD-Hymne "Wann wir schreiten Seit' an Seit'" intonieren. Der Sonderparteitag der SPD fällt zwar in eine Zeit der schweren Krise. Aber das ist nicht mehr die der SPD. Eine völlig neue Situation für die Sozialdemokraten. Die Krise des Finanzmarkt-Kapitalismus kommt den Staats-Regulierern entgegen, das Versagen der Manager ist Wind in den Segeln der Genossen. Und das neue Spitzenduo Frank-Walter Steinmeier und Franz Müntefering hat im Vorfeld des Sonderparteitags jede Äußerung vermieden, die den lähmenden Flügelkämpfen, die zum SPD-Gen gehören, neue Nahrung hätte geben können. So will der Reformer Steinmeier heute sogar ein Mini-Konjunkturprogramm verkünden, um die Parteilinke zu besänftigen. Müntefering wird sich mit plakativen Anti-Merkel-Sprüchen beliebt machen und ein ordentliches Ergebnis erzielen. Peer Steinbrück, der Mann, der einst die Genossen als "Heulsusen" titulierte, wird plötzlich geliebt. Wer war eigentlich Kurt Beck? Am Ende entscheidet die neue Zwangs-Beglückung der Partei durch die Parteispitze noch keine Bundestagswahl. Das Wahlprogramm mitten in einer Rezession wird zeigen, wohin die Reise geht. Und dieser Kampf hat gerade erste begonnen.
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