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Philologenverband zum Bildungsgipfel am 22.10.2008: Für wirksame Schritte zum Abbau des Lehrermangels / Gegen weitgehende Öffnung der Universitäten für Nichtabiturienten

Geschrieben am 21-10-2008

Berlin (ots) - Sofort wirksame Schritte der Bundesländer mit
Unterstützung des Bundes zum Abbau des Lehrermangels insbesondere in
den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften, Technik) erwartet der Bundesvorsitzende des
Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, vom
Bildungsgipfel am morgigen Mittwoch. Dazu erneuerte der
DPhV-Vorsitzende seinen kürzlich unterbreiteten Vorschlag, einerseits
die Referendarsgehälter für angehende Lehrerinnen und Lehrer deutlich
anzuheben und andererseits einen Stipendienfond zu schaffen, der
Lehramtsbewerbern aus dem MINT-Bereich Zuschüsse zum Referendariat
gewähre. "Bereits während des dramatischen Lehrermangels in den 60er
und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist man mit einem solchen
Stipendienmodell, damals aufgelegt von der Volkswagenstiftung, dem
Lehrermangel in den Naturwissenschaften und der Mathematik
erfolgreich begegnet!", so Meidinger.

Langfristig könne allerdings nur eine nachhaltige
gesellschaftliche Aufwertung des Lehrerberufs und des Lehrerimages
sowie eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den
Schulen sicherstellen, dass sich genügend junge Menschen für den
Lehrerberuf entscheiden, betonte der Bundesvorsitzende.

Kritik an geplanter weitgehender Öffnung der Universitäten für
Nichtabiturienten

Heftige Kritik übte der Verbandsvorsitzende an der im Vorfeld des
Bildungsgipfels von der Bundesbildungsministerin geäußerten Absicht,
die Hochschulen generell für Berufstätige ohne Abitur zu öffnen:
"Wozu bereiten wir an den Gymnasien und an anderen Schularten die
Schüler qualifiziert auf das Abitur und die allgemeine Hochschulreife
vor, wenn jedem Berufstätigen dann plötzlich automatisch die
Studienreife attestiert wird. Damit entwertet man einerseits das
Abitur und überfordert andererseits die Universitäten. Es ist ein
grundlegender Fehler, den Menschen zu suggerieren, ohne
Universitätsstudium sei eine Bildungsbiographie, ein Ausbildungsweg
nichts wert."

Sollten diese Pläne von der Kultusministerkonferenz bis 2010
umgesetzt werden, prophezeite Meidinger einen weiteren massiven
Anstieg der Studienabbrecherquoten.

Junge Philologen: "Bildungsgipfel muss doppelter Aufbruch für die
Jugend sein"

Auch der Bundesvorsitzende der Jungen Philologen im DPhV, Dr.
David-Samuel Di Fuccia, forderte mit Blick auf den Bildungsgipfel am
22. Oktober die Bundeskanzlerin auf, die Chancen der jungen
Generation nachhaltig zu verbessern. "Dies bedeutet vor allem,
Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Schülerinnen und Schüler
am Gymnasium bestmöglich lernen können. Es darf nicht durch immer
neue Strukturdebatten bei den Jugendlichen und den Lehrern
Unsicherheit geschürt werden, sondern den Gymnasien muss die
Möglichkeit gegeben werden, sich angemessen weiter zu entwickeln".

Zu einer solchen gesunden Weiterentwicklung gehöre aber eben auch,
so Di Fuccia, dass regelmäßig und verlässlich gut ausgebildete junge
Lehrerinnen und Lehrer an die Schulen kämen. Daher müsse es ein
zweites Ziel des Bildungsgipfels sein,

- die Einstellungschancen für junge Lehrer am Gymnasium gerade
auch in den östlichen Bundesländern zu erhalten und zu
verbessern,
- die Gymnasiallehrerausbildung zum Gegenstand besonderer
Bemühungen um inhaltliche Exzellenz zu machen und
- den Lehrerberuf finanziell und gesellschaftlich wieder für die
Besten eines Jahrganges attraktiv werden zu lassen.

"Mit einem solchen doppelten Signal an die Jugend wäre auf dem
Bildungsgipfel dann wirklich ein Höhepunkt bei der Sicherung von
Zukunftschancen für jeden Einzelnen und für die Bundesrepublik als
Ganze zu erreichen", betonte der Vorsitzende der Jungphilologen.

Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57564.rss2

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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