Der Tagesspiegel: IG Metall-Vize Wetzel attackiert die Arbeitgeber: Krämerseelen fordern Arbeitnehmer zum Lohnverzicht auf/ Kannegiesser ist mitschuld an der Finanzkrise
Geschrieben am 24-10-2008 |
Berlin (ots) - Mit scharfen Angriffen auf die Arbeitgeber hat die IG Metall eine Verbindungen zwischen Finanzkrise und dem aktuellen Tarifkonflikt gezogen. "Eine riesige Summe wird verzockt, für die der Steuerzahler geradestehen soll. Und jetzt kommen die gleichen Krämerseelen, die das große Spiel spielen wollten, und jämmerlich versagt haben, auf die Idee, dass unsere Leute sich bei den Tarifen zurückhalten sollen", sagte der zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, dem Tagesspiegel (Sonnabendausgabe). In Deutschland gebe es "auch eine Finanzkrise bei unseren Leuten. Die Menschen, die nichts mit dem Kasinokapitalismus zu tun haben, sollen jetzt die Zeche zahlen. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Als Arbeitnehmer mit Lohnverzicht und als Steuerzahler mit den Steuermilliarden für die Banken. Das ist doch irre", sagte Wetzel und verteidigte die Forderung seiner Gewerkschaft nach acht Prozent mehr Lohn.
Der Metaller griff Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser persönlich an. Mit 100 Millionen Euro für die Initiative Soziale Marktwirtschaft habe Gesamtmetall die neoliberale "Ideologie des Versagens jahrelang popularisiert". "Deshalb ist auch Kannegiesser ein wesentlicher Verantwortlicher für das Desaster", sagte Wetzel. Doch anstatt Fehler einzugestehen, "benutzen die Arbeitgeber die Krise, die sie mit herbeigeführt haben, um von den Arbeitnehmern Lohnzurückhaltung zu fordern. Die spielen mit dem Feuer", sagte Wetzel. Das sei "mit politischer Hygiene nicht vereinbar". "Wir lassen uns das auch nicht gefallen", sagte der IG Metall-Vize dem Tagesspiegel. Vermutlich am 10. November werde der Gewerkschaftsvorstand entscheiden, ob es in dieser Tarifrunde zum einem Arbeitskampf komme.
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