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Lausitzer Rundschau: Ifo-Chef entschuldigt sich für Juden-Vergleich Beunruhigende Haltung

Geschrieben am 27-10-2008

Cottbus (ots) - Historische Vergleiche gehen meistens schief. Das
mussten schon mehrere Bundesminister erfahren. Und selbst ein
gelernter Historiker wie Ex-Kanzler Helmut Kohl (CDU) war davor nicht
gefeit. Insofern ist der verbale Fehlgriff des streitbaren Ökonomen
Hans-Werner Sinn also nicht so außergewöhnlich. Für seine Parallele
zwischen den Juden in der Weltwirtschaftskrise der 1920er-Jahre und
den Managern beim aktuellen Bankencrash hat sich Sinn entschuldigt.
Damit könnte man es bewenden lassen. Beunruhigen muss allerdings die
Haltung, die hinter Sinns Vergleich steckt. Der
Wirtschaftswissenschaftler stilisiert Bankvorstände zu Opfern, noch
bevor das ganze Ausmaß ihrer Spekulationsgeschäfte bekannt ist und
wirkungsvolle Gegenmaßnahmen greifen. Damit wollte Sinn offenbar von
der Verantwortung ablenken, der sich auch Bankmanager stellen müssen.
Wer sie blind in Schutz nimmt, der rechtfertigt letztlich jene Gier,
die nicht nur zahlreiche Geldinstitute ins Verderben stürzte, sondern
zunehmend die reale Wirtschaft bedroht. Dabei sollte es Sinn als
Finanzexperte eigentlich besser wissen. Sein absurder Vergleich wirft
auch ein Zwielicht auf sein Forschungsinstitut, das sich in hohem
Maße aus öffentlichen Mitteln finanziert. So ist Hans-Werner Sinn zum
Beispiel an den traditionellen Frühjahrs- und Herbstgutachten
beteiligt, die der Bundesregierung als Richtschnur ihrer Wirtschafts-
und Finanzpolitik dienen. Vielleicht sollte sie sich künftig nach
anderem wissenschaftlichen Sachverstand umschauen. Gerade erst musste
sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) von ihrer Idee verabschieden, den
ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Hans Tietmeyer zum Chef-Ratgeber
bei der Überwindung der Bankenkrise zu küren. Als Mitglied im
Aufsichtsrat der angeschlagenen Hypo Real Estate war Tietmeyer dafür
denkbar ungeeignet. Hans-Werner Sinn hat sich ähnlich
disqualifiziert.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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