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Allgemeine Zeitung Mainz: Klare Regeln statt starker Staat zur EU

Geschrieben am 07-11-2008

Mainz (ots) - Europa will im Kampf gegen die globale Finanzkrise
Führung übernehmen. Was in Brüssel unter straffer Leitung Nicolas
Sarkozys formuliert wurde, ist vor allem sein persönlicher frommer
Wunsch. Ohne die USA wird sich nämlich auch in Zukunft rein gar
nichts bewegen lassen. Selbst als wirtschaftlich brutal gebeutelte
Nation überragen die Vereinigten Staaten mit ihrer ökonomischen Kraft
den Rest der Welt noch immer. Überdies weiß heute niemand, was der
frisch gewählte Präsident alles in seinem Köcher haben wird. Die
Hauptforderung Sarkozys lautet umfassende Aufsicht der Finanzmärkte.
Damit beißt er jedoch schon bei Angela Merkel auf Granit und das wird
ihm bei Obama nicht anders gehen. So sehr dieser Wandel propagiert,
Amerika wird unter ihm die tragende Säule der freien Marktwirtschaft
bleiben. Was also ist positiv an dem, was die Europäer vorhaben? Das
Ziel der Kanzlerin heißt Konsens. Weltweit sollen künftig
einheitliche Regeln gelten, die verbindlich definieren, was Banken
tun dürfen und vor allem, was nicht, Wer große Geschäfte machen will,
muss genug Eigenkapital haben, wer langfristig Kredite vergibt, muss
sie auch langfristig finanzieren. Wer Kredit haben will, muss in der
Lage sein, ihn auch zu bedienen. Das schmälert die Rendite der Banken
und begrenzt die Zahl der Geschäfte. Doch es sichert das Geld der
Kunden weit solider ab als bisher. Nicht mehr Staat, sondern
verbindliche, global geltende, zum Beispiel vom Internationalen
Währungsfonds kontrollierbare Regeln lautet die Botschaft der
Kanzlerin. Weil dies Barack Obama weit besser gefallen dürfte als
Michael Sarkozys Ruf nach dem starken, alles kontrollierenden Staat,
demonstrierte dieser zumindest am Freitag Einigkeit mit Angela
Merkel. Einsicht oder Taktik?

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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Allgemeine Zeitung Mainz
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