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Staaten senken Steuerlast für Unternehmen - Deutschland bleibt trotz Reform im Mittelfeld

Geschrieben am 11-11-2008

Frankfurt am Main (ots) -

Sperrfrist: 11.11.2008 00:01
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PwC-Weltbank-Studie: Weltweite Steuer- und Abgabenquote sinkt 2007
unter 50 Prozent / Bürokratie verschlingt durchschnittlich 300
Arbeitsstunden / Deutschland liegt im Steuerranking nur im
Mittelfeld

Die durchschnittliche Steuerbelastung der Unternehmen ist weltweit
weiter gesunken. In den Jahren 2007 und 2008 reformierten 36 von 181
Staaten ihr Steuersystem. Der Körperschaftsteuersatz sank dadurch in
21 Ländern, zwölf Staaten vereinfachten die Verfahren zur
Steuererklärung und in acht Ländern wurden Steuerarten gestrichen,
wie aus der Studie "Paying Taxes 2009" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und der Weltbank
hervor geht. Die durchschnittliche Abgabenquote (Total Tax Rate)
erreichte im weltweiten Durchschnitt noch 49,3 Prozent (2004: 50,6
Prozent).

Deutschland rangiert im untersuchten Jahr 2007 mit einer
Abgabenquote von 50,5 Prozent im weltweiten Vergleich auf Rang 128.
Bei Berücksichtigung der zum 1. Januar 2008 in Kraft getretenen
Unternehmensteuerreform und dem dabei von 25 auf 15 Prozent gesenkten
Körperschaftsteuersatz ergibt sich eine Abgabenquote von 45,1
Prozent. Damit läge Deutschland unter sonst gleichen Bedingungen bei
der Gesamtabgabenquote gleichauf mit Tansania (Rang 102).

"Die Unternehmensteuerreform 2008 war zwar ein richtiger, aber
eben nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Das deutsche
Steuersystem leidet im internationalen Wettbewerb nach wie vor unter
seiner Komplexität und der überdurchschnittlichen Gesamtbelastung. So
müssen potenzielle Investoren zum vergleichsweise niedrigen
Körperschaftsteuersatz von 15 Prozent noch zahlreiche andere
Belastungen addieren, beispielsweise Gewerbesteuer, Umweltsteuern und
Sozialabgaben", kommentiert PwC-Vorstandsmitglied Professor Dr.
Dieter Endres.

Für die Studie wurden die Steuer- und Abgabensysteme von 181
Ländern analysiert. In die Berechnung der "Total Tax Rate" gehen
sämtliche Steuern und Abgaben ein, die von einem Unternehmen
tatsächlich zu zahlen sind. Häufig genutzte Vergleichsgrößen wie der
Gewinn vor Steuern sind bereits durch einzelne Steuern und Abgaben
(zum Beispiel Umweltsteuern oder Sozialbeiträge) reduziert. Bei der
"Total Tax Rate" wird jedoch die Summe aller Steuern und Abgaben ins
Verhältnis zum so genannten Betriebsgewinn gesetzt. Der
Betriebsgewinn ist eine standardisierte Größe, die nicht von Steuern
und Abgaben beeinflusst ist.

Basis für die Berechnung der Abgabenquote war ein für alle Staaten
einheitliches, repräsentatives Modellunternehmen mit einer
vorgegebenen Gewinnentwicklung. Zudem wurde erhoben, wie viel Zeit
Unternehmen für die Ermittlung, Anmeldung und Abführung der fälligen
Steuern und Sozialabgaben benötigen und wie viele Steuerzahlungen sie
jährlich zu entrichten haben. Hier belegt Deutschland mit Rang 68 und
49 im Vergleich zur Abgabenquote deutlich bessere Platzierungen.

Beim weltweiten Vergleich aller drei Faktoren verschlechtert sich
Deutschland im Vergleich zur Studie "Paying Taxes 2008" von Rang 67
auf Rang 80. Wenn die Unternehmensteuerreform bereits im Jahr 2007 in
Kraft getreten wäre, hätte Deutschland Rang 62 erreicht. Angeführt
wird die Rangfolge von den Malediven, Weißrussland bildet das
Schlusslicht. Innerhalb der EU erreicht Deutschland Rang 15 (Rang 1:
Irland, Rang: 25: Rumänien). Bei den G8-Staaten führt Großbritannien
die Tabelle an, Deutschland liegt auf Platz 5 im Mittelfeld vor
Japan, Italien und Russland.

Faktor Arbeit stark belastet

Im weltweiten Durchschnitt tragen die Körperschaftsteuern nur 37
Prozent zur gesamten Steuer- und Abgabenbelastung der Unternehmen
bei, während 34 Prozent auf Sozialabgaben beziehungsweise Steuern in
Abhängigkeit vom gezahlten Arbeitslohn entfallen. Besonders stark
fällt die Belastung des Faktors Arbeit in der EU ins Gewicht.
Sozialabgaben der Unternehmen machen hier durchschnittlich 65 Prozent
der "Total Tax Rate" aus. In Frankreich liegt diese Quote sogar bei
78,5 Prozent.

Die weltweit niedrigste Gesamtsteuerbelastung hatten Ende 2007
Steueroasen wie der Inselstaat Vanuatu im Südpazifik (8,4 Prozent)
oder die Malediven (9,1 Prozent), während am oberen Ende der Skala
Gambia (292,4 Prozent), Burundi (278,7 Prozent) und Sierra Leone
(233,5 Prozent) standen. Osteuropa gibt Reformtempo vor

Die meisten Reformen gab es in den Jahren 2007 und 2008 in
Osteuropa und Zentralasien. In diesen Regionen senkten neun Staaten
die Steuerbelastung für Unternehmen oder erleichterten das Verfahren
zur Steuererklärung. Doch obwohl die Ertragsteuersätze im
Durchschnitt derzeit bei knapp über zehn Prozent liegen, schneiden
die Regionen mit einer "Total Tax Rate" von etwa 50 Prozent im
Vergleich lediglich durchschnittlich ab. Verantwortlich ist die
starke Belastung der Unternehmen mit Sozialabgaben beziehungsweise
Lohnsteuern.

In den wirtschaftlich leistungsfähigsten OECD-Staaten beläuft sich
der Ertragsteuersatz im Durchschnitt auf rund 18 Prozent, die
Gesamtsteuerbelastung liegt knapp über 45 Prozent. Die
Körperschaftsteuer ist in dieser Ländergruppe in den Jahren 2007 und
2008 nicht nur in Deutschland deutlich gesunken, sondern auch in
Italien (von 33 auf 27,5 Prozent), Dänemark (von 28 auf 25 Prozent),
Tschechien (von 24 auf 21 Prozent), Neuseeland (von 33 auf 30
Prozent) sowie in Kanada (von 22,1 auf 19,5 Prozent).

300 Stunden für den Staat

Die Ermittlung und Begleichung der Abgaben- und Steuerlast kostet
Unternehmen im weltweiten Durchschnitt rund 300 Stunden. In
Deutschland benötigen Unternehmen 196 Stunden, von denen 43 Stunden
allein für die Bearbeitung der Umsatzsteuer anfallen. Damit erreicht
Deutschland im weltweiten Vergleich Rang 68 und innerhalb der EU Rang
12.

Dass niedrige Steuersätze noch keine Garantie für ein
unternehmensfreundliches Steuersystem sind, zeigt der Vergleich der
Bearbeitungszeiten innerhalb der EU. Während sich beispielsweise
Bulgarien mit einer "Total Tax Rate" von 34,9 Prozent im europäischen
Steuervergleich auf dem fünften Rang wieder findet, müssen
Unternehmen für die Steuerbürokratie 616 Stunden einrechnen - nur in
Tschechien ist der Zeitaufwand mit 930 Stunden höher.

Wie unterschiedlich die Steuersysteme der EU sind, zeigt der
Vergleich der pro Jahr zu berücksichtigenden Steuertermine. Während
in Schweden nur zwei Zahlungen jährlich fällig sind, müssen
Unternehmen in Deutschland 16 Zahlungen leisten und in Polen sogar
40. Den unrühmlichen Spitzenplatz im europäischen Vergleich nimmt
allerdings mit großem Abstand die rumänische Steuerverwaltung ein,
die einem durchschnittlichen Unternehmen 113 Steuertermine auferlegt.

Das gemessen am Zeitaufwand aufwändigste Steuer- und Abgabensystem
leistet sich weltweit Brasilien. Hier müssen Unternehmen für die
Ermittlung, Anmeldung und Abführung der fälligen Steuern und
Sozialabgaben jährlich 2.600 Stunden einplanen. Auf den Malediven
hingegen können Unternehmer der Steuererklärung entspannt entgegen
blicken: Sie nimmt nicht einmal eine Stunde Arbeitszeit in Anspruch.

Die Studie "Paying Taxes 2009: The global Picture" können Sie hier
kostenlos herunterladen: http://www.pwc.com/payingtaxes

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.870 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,47 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Prof. Dr. Dieter Endres
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Mitglied des Vorstands, Leiter des Bereiches Tax
Tel.: (069) 95 85 - 64 59
E-Mail: dieter.endres@de.pwc.com

Sandra Otte
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 15 64
E-Mail: sandra.otte@de.pwc.com


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