Allg. Zeitung Mainz: Richtiger Weg - zur Kfz-Steuer
Geschrieben am 11-11-2008 |
Mainz (ots) - Sehr lange hat das hastig geschnürte Konjunkturpaket der Bundesregierung nicht gehalten. Mit der pauschalen Steuerbefreiung für Neuwagen ist der erste Teil schon gescheitert - und das völlig zu Recht. Dass es von den Autobauern aus Stuttgart und München Zustimmung zum Erlass der Kfz-Steuer gegeben hatte, durfte nicht verwundern. Denn deren Kunden hätten den größten Nutzen gehabt: Wer einen richtig teuren Zwölf-Zylinder-Diesel kauft, hätte am meisten gespart. Deshalb sahen die Hersteller kleiner Autos dies kritisch. Dass die geplante Steuerbefreiung also sozialpolitisch nicht unbedingt sinnvoll wäre, haben viele Bundestagsabgeordnete rechtzeitig bemerkt. Und auch mit Blick auf die abgasbelastete Umwelt wäre diese Lösung alles andere als hilfreich gewesen. Denn es gäbe weder für die Hersteller noch für die Käufer einen Anreiz, stärker in Autos der neuen Schadstoffklassen Euro 5 und 6 zu investieren - die heute von jedem Neuwagen erfüllte Euro-4-Norm würde ja mit Steuerfreiheit belohnt. Deshalb ist der jetzt eingeschlagene Weg richtig: Wer sehr bald ein umweltfreundliches Auto kauft, zahlt zunächst keine Steuern. In der Krise rächen sich jetzt allerdings die Versäumnisse der Vergangenheit: Die Politik traute sich vor der Bundestagswahl nicht mehr an eine CO2-abhängige Kfz-Steuer heran, und die Industrie hat zu lange über die geplanten EU-Abgaswerte geklagt, statt zu handeln. Jetzt fehlt allen die Kraft, Versäumtes nachzuholen. Damit die Arbeitnehmer in der Automobil-Industrie dies nicht allein ausbaden müssen, sollte sich das Bundeskabinett die Opel-Vorschläge heute ganz genau ansehen - denn sie sind sinnvoll.
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