Kein Entkommen: Finanzkrise erreicht den Mittelstand
Geschrieben am 19-11-2008 |
Frankfurt am Main (ots) -
PwC-Umfrage: Zwei von drei Unternehmen rechnen 2009 mit stagnierenden oder sinkenden Umsätzen / Mittelständische Autobranche plant drastische Einschnitte / Steuergeschenke für Bürger wichtiger als Investitionsprogramme
Die globale Finanzkrise hat nunmehr auch den deutschen Mittelstand erfasst. Besonders schlecht sind die Perspektiven für die Unternehmen der Automobilbranche. Hier rechnet mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen mit Personalkürzungen und knapp jedes zweite Unternehmen kalkuliert für 2009 Umsatzverluste ein, wie aus einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht. "Die Finanzkrise setzt bislang vor allem Unternehmen international ausgerichteter Branchen unter Druck. Allerdings werden sich auch die überwiegend im Inland tätigen Mittelständler kaum dauerhaft vom Abwärtstrend abkoppeln können", kommentiert Prof. Norbert Winkeljohann, Mitglied des PwC-Vorstands und Leiter des Bereichs Mittelstand.
Zwei Drittel der Befragten erwarten für das kommende Jahr stagnierende oder sinkende Umsätze. Damit schätzt der Mittelstand die Folgen der Finanzkrise deutlich gravierender ein als noch vor einem halben Jahr. In der damaligen PwC-Umfrage sahen sich 54 Prozent der Mittelständler überhaupt nicht von der Finanzkrise betroffen, heute sagen dies nur noch 28 Prozent. Insgesamt befürchtet etwa jeder sechste mittelständische Betrieb (15 Prozent) auf Sicht der kommenden zwölf Monate einen Personalabbau. Im März 2008 hielten gerade einmal vier Prozent der Unternehmen Einschnitte beim Personal für denkbar.
Die eingetrübten Geschäftserwartungen schlagen sich auch in der Investitionsplanung nieder. Insgesamt wollen 44 Prozent der Mittelständler geplante Investitionen vorerst aussetzen. Einschnitte bei Forschung und Entwicklung erwägen demgegenüber nur 12 Prozent der Befragten.
An der Umfrage beteiligten sich 518 mittelständische Unternehmen in Deutschland, von denen gut die Hälfte weltweit mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Befragung fand Mitte November 2008 statt.
Neue Finanzierungskonzepte gesucht
Die Finanzmarktkrise beeinträchtigt mittlerweile auch die Kapitalausstattung im Mittelstand. Insgesamt glaubt knapp jeder zweite Mittelständler, dass er sein Finanzierungskonzept in den kommenden zwölf Monaten überdenken muss. Im März war erst jedes fünfte Unternehmen dieser Ansicht. "Von einer allgemeinen Kreditklemme kann im Mittelstand zwar noch keine Rede sein. Allerdings zeigt die Umfrage, dass die Banken beginnen, kleinere Unternehmen mit überschaubarem Finanzbedarf und transparenteren Risiken zu bevorzugen", kommentiert Winkeljohann.
So berichten von den größeren Unternehmen mit Jahresumsätzen jenseits von 250 Millionen Euro rund 35 Prozent über eine Verschlechterung ihrer Kreditkonditionen. Jeder dritte Befragte befürchtet zudem eine Kürzung seiner Kreditlinie. Bei den kleineren Mittelständlern (weniger als 50 Millionen Euro Jahresumsatz) haben sich die Finanzierungsbedingungen nur bei 13 Prozent der Befragten verschlechtert, eine Kürzung der Kreditlinie hält nur jedes fünfte Unternehmen für denkbar.
Gut die Hälfte der Befragten (54 Prozent) erwartet als Folge der Finanzkrise mehr Übernahmen im Mittelstand. Dabei sieht sich etwa jedes neunte Unternehmen selbst in der Rolle des Firmenkäufers.
Politik bekommt gute Noten
Das Krisenmanagement von Kanzleramt und Finanzministerium bewerten gut zwei von drei mittelständischen Unternehmen positiv. Das gilt insbesondere für die Stabilisierung des Bankensystems. Ein staatliches Investitionsprogramm befürworten demgegenüber nur 39 Prozent der Befragten, während dies 32 Prozent ablehnen und weitere 28 Prozent dem Thema unentschieden gegenüber stehen.
Allgemeine Steuererleichterungen würden demgegenüber 74 Prozent begrüßen. Gezielte Investitionsanreize für Unternehmen, beispielsweise zur Einhaltung höherer Umweltstandards, halten 67 Prozent der Betriebe für sinnvoll.
Krise trifft Autoindustrie besonders hart
Die mittelständischen Unternehmen aus der Automobilbranche sind von der Finanzkrise besonders stark betroffen. Drei von vier Befragten berichten über Auftragsrückgänge, und zwei von drei Betrieben haben ihre Geschäftsprognosen für 2009 gesenkt. Damit sind die Auswirkungen der Krise in der Automobilbranche auch deutlich stärker zu spüren als im ebenfalls exportorientierten Maschinen- und Anlagenbau. Hier berichten 46 Prozent der Unternehmen über sinkende Auftragseingänge, während 36 Prozent ihre Planziele für das kommende Jahr gesenkt haben.
Vergleichsweise robust ist die Geschäftsentwicklung im Baugewerbe. Nur jeder vierte Mittelständler aus dieser Branche erwartet eine schwächere Entwicklung im Jahr 2009. Auftragsrückgänge melden erst 15 Prozent der befragten Bauunternehmen.
Hinweis für die Redaktion:
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.870 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,47 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).
Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2
Pressekontakt: Karim Schäfer PricewaterhouseCoopers AG WPG Corporate Communications / Presse Tel.: (069) 95 85 - 54 35 E-mail: karim.schaefer@de.pwc.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
171438
weitere Artikel:
- Zahl des Monats: 16,5 Prozent / Generika entlasten jeden Kassenpatienten Berlin (ots) - Gäbe es keine Generika, beliefe sich der allgemeine Beitragssatz in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ab 1. Januar nicht auf 15,5 Prozent, sondern auf mindestens 16,5 Prozent des beitragspflichtigen Bruttoeinkommens. Der Grund ist einfach: In diesem Jahr wird die GKV fast 10 Milliarden Euro allein dadurch einsparen, dass Generika statt der teureren patentfreien Erstanbieterprodukte von Ärzten verordnet und in Apotheken abgegeben wurden. Und diese noch nie da gewesene Ersparnis entspricht ziemlich genau einem Beitragssatzpunkt. mehr...
- Nokia verliert in Deutschland acht Prozent Marktanteil: Geschäftseinbruch kostet wohl mehr als der Sozialplan für die Bochumer Werksschließung Köln (ots) - 19. November 2008 - Die Schließung des Bochumer-Werkes in Bochum scheint Nokia härter zu treffen als erwartet. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 15/2008, 20. November) berichtet, kommt Nokia in den ersten sieben Monaten dieses Jahres nur noch auf einen Marktanteil von 36 Prozent. Im vergangenen Jahr betrug dieser in Deutschland noch 44 Prozent. Die Zahlen entstammen vertraulichen Marktanalysen der Nürnberger GfK, die 'Capital' vorliegen. Wie drastisch der Einbruch in Deutschland ist, zeigt der Vergleich mit dem mehr...
- Radmin 3.3 mit Intel AMT-Unterstüzung ab sofort verfügbar Barcelona, November 19 (ots/PRNewswire) - Famatech hat seine bekannte Remote Control-Software Radmin(R) in der neuen Version 3.3 mit Intel AMT-Unterstützung herausgebracht. Radmin(R) ist eine der bekanntesten Fernbedienungs-Software-Lösungen. AMT (Active-Management-Technology) ist eine Remote Control-Technologie, welche in die Hardware von PCs, basierend auf der Intel(R) vPro(TM)-Plattform, integriert ist. Durch die AMT-Unterstützung ist Radmin(R) 3.3 nun in der Lage, den entfernt stehenden Computer einzuschalten, neu zu starten oder herunter mehr...
- Grundgehälter werden in Deutschland im nächsten Jahr um knapp 4 Prozent steigen Frankfurt (ots) - - Aufgrund der aktuellen Finanzmarktkrise sind leichte Korrekturen nach unten zu erwarten - In Westeuropa wird mit einem durchschnittlichen Anstieg der Gehälter um 1,5 Prozentpunkte, in Osteuropa um 1,8 Prozentpunkte über der Inflationsrate gerechnet - In Westeuropa werden die geringsten Lohnsteigerungen in Frankreich, in Ost-Europa in Ungarn erwartet - Die höchsten realen Gehaltszuwächse zeichnen sich in Westeuropa in Italien und in Osteuropa in Bulgarien ab In Deutschland mehr...
- Freundeskreise bekommen eine eigene Stammkneipe im Internet Amsterdam, Niederlande, November 19 (ots/PRNewswire) - Ein kostenloser und geselliger Ort im Internet, an dem man mit seinem Freundeskreis zusammen Fotos, Videos und Neuigkeiten austauschen kann. Vor Kurzem wurde diese erfolgreiche niederländische Site für die deutsche Version Clubbyclub.de ins Deutsche übersetzt und ist nun seit dem 18. November online. Die Site wurde ins Leben gerufen, um bestehenden Freundeskreisen einen geselligen und sicheren Ort im Internet zu bieten. Hier können sich Freunde in ihrem eigenen geschlossenen Club mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|