Mindener Tageblatt: Kommentar zu: Clement tritt aus der Partei aus Entfremdung
Geschrieben am 25-11-2008 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper Ehemaliger Parteisprecher, Chef der Staatskanzlei, Landesminister, NRW-Ministerpräsident, Super-Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, stellvertretender Bundesvorsitzender - wenn so jemand sein Parteibuch abgibt, hat das Gewicht. Wolfgang Clement ist aber auch Wolfgang Clement, weshalb sein Austritt aus der SPD in der Partei zum jetzigen Zeitpunkt überwiegend wohl eher für Erleichterung denn für Fassungslosigkeit sorgen dürfte. Schließlich war der zuvor betriebene Rausschmiss auch bei Genossen auf Verständnis gestoßen, die inhaltlich mit dem Kritisierten durchaus auf einer Wellenlänge lagen, mitnichten aber seine nassforsche Art akzeptieren mochten. Noch mehr als in den anderen Parteien gilt bei den Sozialdemokraten das Modell Parteisoldat als Vorbild politischer Pflichterfüllung. Die Meinungsfreiheit, auf die Clement sich beruft, wird im Gefecht mit dem politischen Gegner da schon mal kontraproduktiv gefunden - mit praktisch vielleicht durchaus nachvollziehbaren Gründen. Sicher, Reisende soll man nicht aufhalten. Auch hat Wolfgang Clement das seine zur Entfremdung beigesteuert, mit der Genossen in der SPD - und ehemalige außerhalb - sich inzwischen gegenüberstehen. Andrea Ypsilantis Lager aber frohlockt zu früh, wenn es innerparteiliche Meinungsgegensätze durch Ausgrenzung gelöst glaubt. Dieser Weg führt auf Dauer ins Sektierertum.
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