Rheinische Post: Kommentar: Die Partei der Kanzlerin
Geschrieben am 01-12-2008 |
Düsseldorf (ots) - Angela Merkel mag meilenweit neben der Seele ihrer Partei leben, wie die eher höfliche, weniger überzeugte, schon gar nicht begeisterte Reaktion der Delegierten auf ihre zentrale Rede beim Stuttgarter Parteitag einmal mehr bewiesen hat. Doch 94,8 Prozent Zustimmung sind auch eine klare Botschaft an die Kanzlerin: Wir lieben Dich zwar nicht, aber wir vertrauen Dir, dass Du uns weiter Regierungspartei sein lässt. Wieder einmal hat Merkel zunehmenden Druck der Partei auf eine Änderung ihres Kurses durch geschicktes Vorgehen in nachhaltige Rückendeckung verwandelt. Bemerkenswert ist auch die Flexibilität, die Merkel der CDU in Grundüberzeugungen beibringt. Sie wirbt gleichzeitig für einen Export der Freien Marktwirtschaft und für Reglementierungen, die national wie global unabdingbar seien. Zudem hat Merkel Rückendeckung auch als flexible Steherin erhalten getreu der Devise, dass entscheidend nicht die Stimmungen zwischen den Wahlen sondern die Stimmen am Wahltag sind. Um das eine mit dem anderen verbinden zu können, erhielt die Regierungschefin von den Delegierten freie Hand, bei Bedarf "alle Optionen" wieder auf den Tisch zu legen. Neuneinhalb Monate vor den Wahlen lässt sich die CDU von Merkel fit für den Wahlkampf machen als lupenreine Kanzlerin-Partei.
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