LVZ: Beck nennt Eckpunkte der SPD für die Endrunde der Verhandlungen zur Gesundheitsreform / Koalitionsfraktionen sollen in Sondersitzungen in der ersten Juli-Woche grünes Licht geben
Geschrieben am 17-06-2006 |
Leipzig (ots) - Bei dem Koalitionsgipfel zur Gesundheitsreform an diesem Sonntag im Kanzleramt geht es, nach Auffassung von SPD-Chef Kurt Beck, um die Vereinbarung "wichtiger Zwischenschritte" für eine Lösung, "die zehn bis 15 Jahre tragen muss". Er jedenfalls werde dafür mit aller Kraft kämpfen. "Ein solch langer Wirkungszeitraum für eine Reform ist eine beachtliche Herausforderung", meinte Beck, der auch rheinland-pfälzischer Ministerpräsident ist, in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe).
Nach Informationen der Zeitung wollen die Koalitionsfraktionen in Sondersitzungen bereits am 3. und 4. Juli die zuvor von den Koalitionsspitzen verabredeten Eckpunkte der großen Gesundheitsreform diskutieren und beschließen. Die Abgeordneten sind bereits darauf hingewiesen worden, ihre Wahlkreisplanungen auf diese Sondersitzungen hin neu zu regeln. Ursprünglich sollte in dieser Woche nur der Haushaltsentwurf von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) diskutiert und beraten werden.
Beck bestritt in dem Interview, dass es bei den Eckpunkten zur Gesundheitsreform zu einem politischen Tauschhandel zwischen Abstrichen beim Privileg der Privatkassen durch die Union und zu Zugeständnissen der SPD bei der Festschreibung der Höhe des Arbeitgeberbeitrages zu der Krankenversicherung kommen werde. "Wenn das solidarische Gesundheitssystem stabil bleiben soll, müssen wir die demografische Entwicklung mitbedenken. Wir wollen, dass der Faktor Arbeit möglichst wenig, wenn überhaupt, zusätzlich belastet wird. Noch besser wäre es, er könnte entlastet werden." Das beträfe die Arbeitgeber und die Arbeitnehmer. "Also müssen wir uns um die Verbreiterung der Bemessungsgrundlage für Beiträge im Gesundheitswesen kümmern", kündigte Beck an.
Dabei müsse "Verbreiterung" der Bemessungsgrundlage keine prozentuale Erhöhung bedeuten. "Das kann sogar eine Absenkung bedeuten. Es geht um die Einbeziehung von Zinseinkünften und vielem anderen mehr in die Beitragsbemessung." Das habe für ihn nichts mit Ideologie zu tun, wie manche sagten. "Politik muss darauf reagieren, dass anders als früher Erwerbsbiografien nicht mehr so einfach zwischen Angestellten und Selbständigen zu ordnen sind. Es gibt vielerlei Mischformen." Alle müssten versichert sein. "Aber es kann nicht sein, wenn man drei Stunden am Tag abhängig beschäftigt ist und ansonsten selbständig arbeitet, dass die drei Stunden das gesamte Krankheitsrisiko versicherungsmäßig abdecken. Deshalb brauchen wir eine breitere Bemessungsgrundlage." Das System als Ganzes müsse dabei ein solidarisches System bleiben. "Das heißt: Die Durchschnittsverdienerfamilie mit zwei oder drei Kindern darf nicht am Ende das Risiko aufgebürdet bekommen, dass ihr die Fortschritte der Medizin und der Pharmazie nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie es nicht bezahlen können", benannte Beck einen Verhandlungs-Eckpunkt der SPD.
Den entscheidenden Durchbruch bei den Reformgesprächen könnten am Ende die drei Parteivorsitzenden in ganz kleiner Runde liefern. "Es ist bei schwierigen Verhandlungen nicht ungewöhnlich, dass man in einer kleinsten Runde die verbleibenden Knoten durchschlägt. Vielleicht sind dann auch noch die Fraktionsvorsitzenden dabei. Es würde mich wundern, wenn es bei der Gesundheitsreform nicht so liefe", meinte Beck.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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