Südwest Presse: Kommentar zum Thema Streubomben
Geschrieben am 03-12-2008 |
Ulm (ots) - Der Vorstoß der EU-Kommission zeigt vor allem eines: Es besteht dringender Bedarf, die schlimmsten Auswüchse im EU-Asylrecht zu reparieren. Was hier zur Abwehr von Schutzsuchenden Eingang in den Alltag gefunden hat, hat mit der Zivilität, die sich die EU-Staaten so großspurig zuschreiben, wenig zu tun. Die pauschale Inhaftierung von Kindern und Jugendlichen aus Elendsländern ist ein Armutszeugnis - für die reiche Welt. Das Verbot, im Aufnahmeland für den eigenen Unterhalt zu sorgen, entwürdigend - für die Betroffenen. Die EU-Kommission will mit ihrem Vorstoß nachjustieren. Eine Öffnung der Festung Europa für Verfolgte ist das nicht. Die Statistik zeigt klar, wie sehr es den EU-Ländern gelungen ist, sich die Not der Welt vom Leib zu halten. Ganz besonders Ländern wie Deutschland, die aufgrund ihrer Insellage von den Verfolgten der Welt kaum noch zu erreichen sind. Es reicht also nicht, bei Versäumnissen auf EU-Staaten wie Griechenland, Malta oder Italien zu zeigen, die ob des Ansturms sichtbar überfordert sind. Gefragt ist eine Solidarität und gerechte Lastenteilung zwischen den EU-Staaten und humanitäre Zugeständnisse an die Asylsuchenden. Die EU-Kommission hat Vorschläge gemacht. Doch anstatt sie zu beherzigen, werden die EU-Staaten vermutlich viel daran setzen, sie im Zuge des Gesetzgebungsverfahren auszuhebeln. Die Zeit dazu haben sie. Sehr wahrscheinlich auch die Kaltblütigkeit.
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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
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