Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Rezession
Geschrieben am 05-12-2008 |
Köln (ots) - Gegen den Strich gebürstet
MICHAEL BRAUN, Frankfurt, zum Thema Rezession
Bürsten wir mal gegen den Strich: 2009 werde ein Jahr, das komplett von einer Rezession geprägt werde, das erste seit 2003, sagt die Bun desbank voraus. Na wunderbar.
2003 war nämlich auch das Jahr, in dem ein fulminanter Kursanstieg an den Börsen startete, und zwar einer, der von soliden Gewinnen gut be schäftigter Unternehmen getra gen war. Die bewegten sich in einem Aufschwung, der die Ar beitslosigkeit in Deutschland von fünf Millionen auf unter drei Millionen drückte.
Nichts muss sich wiederholen, der Aufschwung in dieser Stär ke nicht, aber auch die Rezessi on nicht. Und wenn sie kommt, dann muss sie nicht so lange dauern, wie in der Vergangen heit. 16 Jahre waren es von 1929 bis zum Ende des Zwei ten Weltkrieges, 18 Jahre Kurs stagnation zumindest an den Börsen zwischen der Mitte der 1960er und dem Anfang der 1980er Jahre. Die aktuellen Daten machen Angst, dass wir den Anfang einer neuen jahre langen Baisse erleben. Allein die gestern hereingekommene Zahlen wirken auf Volkswirte beinahe "unfassbar".
Das Seltene an der aktuellen Krise ist, dass alle Märkte gleichzeitig betroffen sind: Amerika, die Industrie des al ten Westeuropa, das aufstre bende Osteuropa, selbst die Schwellenländer, wo - wie in China - zwar die Wirtschaft nicht schrumpft, aber die Wachstumsraten deutlich ab schmieren. Nur mit 1929 ist auch vergleichbar, dass Kon junktur- und Bankenkrise zu sammenfallen.
Zudem dürfte heute nach ei nem intensiven Globalisie rungsprozess die weltweite Ver netzung enger sein als damals. Es gehört dennoch viel kreati ver Mut dazu, einen Schrump fungsprozess von vier Prozent im nächsten Jahr vorauszusa gen, und das mit einer Wahr scheinlichkeit von 30 Prozent. Der Chefvolkswirt der Deut schen Bank dürfte mit solchen nur scheinbar exakten Angaben die Notenbanken und Finanz minister motivieren wollen, die Fehler aus dem letzten Jahr hundert nicht zu wiederholen. Dem Abschwung hinterherspa ren - das tut auch niemand.
Originaltext: Kölnische Rundschau Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2
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