Saarbrücker Zeitung: Ökonom Gustav Horn schlägt Bildung einer Konzertierten Aktion beim Wirtschaftsgipfel am Sonntag vor - Vier Millionen Arbeitslose möglich
Geschrieben am 12-12-2008 |
Berlin / Saarbrücken (ots) - Der Leiter des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Gustav Horn, hat vorgeschlagen, am Sonntag beim Wirtschaftsgipfel im Kanzleramt eine Konzertierte Aktion nach dem Vorbild der 60er Jahre zu bilden. Horn, der selbst an dem Treffen teilnimmt, sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabendausgabe): "Wir kriegen diese Krise nur in den Griff, wenn alle Seiten zusammenarbeiten". Er halte den Vorschlag von Bundespräsident Horst Köhler für sehr sinnvoll. Daher solle man am Sonntag verabreden, die Runde in kleinerem Kreis in den nächsten Monaten fortzusetzen, um dort intensiv an den Problemen zu arbeiten. "Wenn das so käme, wäre das ein gutes und konkretes Ergebnis". Horn sagte, ein Minus von rund zwei Prozent beim Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr sei realistisch. "Das wird die tiefste Rezession in der Nachkriegsgeschichte". Die Zahl der Arbeitslosen könne wieder auf vier Millionen ansteigen. Zwar sei der Arbeitsmarkt robuster als früher, "das hält aber nicht lange". Ob die Auswirkungen auch 2010 so stark seien, hänge von den wirtschaftspolitischen Entscheidungen ab. "Man kann etwas tun". Horn sagte, notwendig sei neben einer Verstärkung öffentlicher Investitionen nun vor allem eine Stimulierung des Konsums. "Das können Konsumgutscheine sein, das könnte auch die Übernahme der Sozialabgaben durch den Staat sein". So sei denkbar, dass der Staat den Rentenbeitrag der Arbeitnehmer für einen Monat ganz oder für zwei Monate zur Hälfte aus Steuermitteln zahle. Notwendig sei zudem eine Nachbesserung des Finanzmarkt-Rettungsschirms. Die Freiwilligkeit für die Banken sei falsch gewesen.
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