LVZ: zum EU-Gipfel EU-Erfolg mit Abstrichen
Geschrieben am 12-12-2008 |
Leipzig (ots) - Von Peter Sennekamp Als Angela Merkel im März 2007 auf dem Brüsseler EU-Gipfeltreffen "Klimakanzlerin" wurde, dürfte sie gewusst haben, wie viel Schweiß dieser Ehrentitel sie noch kosten würde. Es folgten massive Proteste der mächtigsten Konzernherren der Bundesrepublik; es folgte ein hyperaktiver Franzose Nicolas Sarkozy, der heute Konzerne verstaatlichen, morgen Finanzpakete schnüren, aber beides nicht wirklich durchziehen wollte; es folgten jede Menge nationale Widerstände und zu allem Überfluss noch die großen Verwerfungen in Wirtschaft und Finanzen. Dennoch behielt Merkel das Ziel fest im Blick: Die Europäer sollen ihre Treibhausgase um 20 Prozent senken, ganz gleich, was die Amerikaner, Chinesen, Japaner und Afrikaner zu leisten bereit sind. Das hatte sie den 26 Kollegen 2007 abgerungen. Gestern war es an Sarkozy, den Gipfelerfolg vor allem als eigenen Sieg zu präsentieren. Doch war es ein Sieg um jeden Preis, ein Kotau vor Stahlkonzernen und aggressiven Chemie-Lobbyisten, die ihre Gewinnmarge durch steigende Klimakosten schrumpfen sehen? Jetzt werden die Ringrichter in Umweltorganisationen und im Europäischen Parlament ihr Urteil fällen. Vom UN-Klimagipfel in Posen schickte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas sogleich die Botschaft, der faule Kompromiss auf Wunsch der Stahlkonzerne und Zementindustrie bringe statt 50 Milliarden nur 40 Milliarden Euro jährlicher Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten. Und richtig: Osteuropäer haben sich ihre Zustimmung zum Klimapaket durch haarsträubende Übergangsfristen für Uralt-Kohlekraftwerke versüßen lassen. Doch wenn die 785 EU-Abgeordneten kommende Woche über endgültige Zustimmung oder Ablehnung des Energie- und Klimapakets entscheiden werden, sollten sie eines bedenken: Nie zuvor gab es einen EU-Beschluss, langfristig 1000 Milliarden Euro zu mobilisieren, für Energieeffizienz, für neue sparsamere Industrieanlagen, für Wind- und Wasserkraft, für Biogas-Nutzung, für umweltschützende Entwicklungshilfe-Projekte im Megamaßstab, von dem ein globales Klimafolge-Abkommen im Dezember 2009 in Kopenhagen abhängt. Viele wollen Merkel den Titel der "Klimakanzlerin" nun absprechen. Doch erfolglos ist sie keineswegs aus dem Ring gestiegen.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
176536
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Niedergang der Hausaufgaben Kommentar VON JENS VOSS Düsseldorf (ots) - Die Geschichte hinter der Hausaufgaben-Geschichte ist traurig: Offenbar sind Schüler immer weniger willens oder in der Lage, den Teil ihres Schüler-Berufes allein zu erledigen, den sie zu Hause erledigen müssten: ihre Hausaufgaben. Der Name klingt etwas hausbacken, das Instrument aber ist das zeigen Studien wichtig für den Lernfortschritt, wichtig auch für die allgemeine Entwicklung eines Schülers. Wer übt, lernt mehr, wird sicherer, gewinnt Zutrauen zu sich und hat nebenbei mit jeder erledigten Aufgabe ein bisschen mehr...
- Rheinische Post: Detroit ist Geschichte Kommentar VON THOMAS REISENER Düsseldorf (ots) - Der Nervenkrieg, den sich die US-Politik um das Rettungspaket für die maroden US-Autobauer Chrysler und GM liefert, ist kein böser Wille. Er ist nur der verzweifelte Versuch, ein Dilemma zu lösen, für das es keine Lösung mehr gibt. Fließt die Nothilfe nicht, ist die Industrie-Metropole Detroit Geschichte. Chrysler und GM sind dermaßen marode, dass sie ohne die Nothilfe umgehend verramscht werden müssten. Konsequenz: Die USA, ohnehin schon in der schwersten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg, hätten mit einem Schlag mehr...
- Rheinische Post: Die Renaissance der Mischkonzerne Kommentar VON ANTJE HÖNING Düsseldorf (ots) - Nach dieser Krise wird vieles nicht mehr so sein wie früher. Die Geldpolitik in den USA wird nie wieder so lax sein, Banken werden an die Kandare genommen und auch die Management-Philosophie wird sich wieder ändern. Bislang galt es als besonders schick, spezialisierte Konzerne zu haben. "Fokussierung auf das Kerngeschäft" hieß das Zauberwort. Damit kann man in Boomzeiten hohe Gewinne machen, in Krisenzeiten aber auch steil abstürzen. Daher wird der Kapitalmarkt bald seine Liebe zu Mischkonzernen entdecken. Auf mehreren mehr...
- Lausitzer Rundschau: Der EU-Gipfel in Brüssel Zwei Schritte zurück Cottbus (ots) - Es ist inzwischen bei den Beteiligten zur Gewohnheit geworden, die späten Kompromissformeln, auf die sich die EU-Gipfel dann doch noch durchringen, als Erfolg zu feiern. Was gestern allerdings von den Regierungen abgesegnet wurde, ist sowohl bei der gemeinsamen Antwort auf die weltweite Wirtschaftskrise als auch bei der Reaktion auf den Klimawandel ein schmerzlicher Schritt zurück. Denn anstelle der gemeinsamen Ziele sind von nationalen Interessen bestimmte Sonderwege und Ausnahmeregelungen getreten, deren tatsächliche mehr...
- Lausitzer Rundschau: Der Bundesrat und seine Spielregeln Ein starkes Signal Cottbus (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat Mitte November ordentlich Prügel bezogen, als er neue Abstimmungsregeln für den Bundesrat gefordert hat. Zu Recht. Der Zeitpunkt war damals mehr als unklug gewählt, just hatte ihm der Bundesrat sein BKA-Gesetz um die Ohren gehauen. Peter Struck ist da schlauer. Der SPD-Fraktionschef hat gewartet, bis der Pulverdampf verzogen ist. Struck weiß: Wer weitreichende Grundgesetzänderungen ins Spiel bringen will, darf nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie ihm jetzt gerade in den Kram mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|