Südwest Presse: Kommentar zum Tod Adolf Merckles
Geschrieben am 06-01-2009 |
Ulm (ots) - Der in Finanznot geratene schwäbische Unternehmer Adolf Merckle ist tot. Der 74-jährige Firmen-Patriarch hat sich in der Nähe von Blaubeuren das Leben genommen. Nicht nur für seinen Heimatort und die Familie ist das eine Tragödie. Die Region und das Land Baden-Württemberg verlieren mit Merckle eine ihrer großen Unternehmerpersönlichkeiten. Die 100 000 Mitarbeiter seines weit verschachtelten Imperiums von Ratiopharm über Heidelberg Cement bis zum Pharmahändler Phoenix trauern um einen leidenschaftlichen Familienunternehmer. Sicher, Merckle galt als ebenso ehrgeizig wie eisenhart in den Verhandlungen mit Geschäftspartnern. Auch mag man ihm irgendwann vorwerfen, zu schnell expandiert und dafür zu viel riskiert zu haben. Für seine Mitarbeiter aber hat der in der Öffentlichkeit bescheiden auftretende Firmenchef höchste soziale Standards gesetzt. Als Mäzen und Persönlichkeit hat er seine unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft immer wieder wahrgenommen. "Mir ist es fremd, etwas aufzugeben," soll sein Lebensmotto gewesen sein. Nun war es ganz offensichtlich die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, die ihn gebrochen hat. So hat es die Familie formuliert. Ihr gehört heute unser Mitgefühl und den Mitarbeitern der Wunsch, dass angesichts anstehender Notverkäufe das unternehmerische Vermächtnis des Firmen-Patriarchen Merckle zumindest im Kern erhalten bleibe.
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