Südwest Presse: Kommentar zu Deutschlandfonds
Geschrieben am 11-01-2009 |
Ulm (ots) - Kaum ist die Commerzbank teilverstaatlicht, machen sich Teile der Union und die Kanzlerin dafür stark, dass der Staat notfalls auch bei anderen Unternehmen einsteigen darf. Ein "Deutschlandfonds" soll mit 100 Milliarden Euro ausgerüstet werden und Unternehmen helfen, die wegen der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten sind. Der Staat als Unternehmer? Das ist selten gut gegangen. Davon aber abgesehen: Gerade erst ist ein 500 Milliarden Euro teurer Schirm zur Rettung von Banken aufgespannt worden. Dessen Aufgabe ist es unter anderem, den Geldhandel der Institute wieder in Gang zu bringen und damit die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten abzusichern. Dass er noch nicht funktioniert, kann kein Argument dafür sein, den Staat selbst als Kreditgeber oder Teilhaber zu installieren. Er wäre überfordert. Wer will denn bewerten, ob ein Unternehmen nur durch die Krise an den Rand der Existenz gebracht worden ist? Wer soll gerettet werden, wen lässt man sterben? Schon aus Wettbewerbsgründen kann das nicht funktionieren. Stattdessen sollten die verantwortlichen Politiker dafür sorgen, dass der Banken-Rettungsschirm nachgebessert wird. Die Refinanzierung der Banken klappt noch nicht. Es fehlen offenbar ausreichend lange Laufzeiten für Staatsbürgschaften und Lösungen für schlechte Kredite. Diese handwerklichen Probleme zu beseitigen, würde Vertrauen schaffen - und einen weiteren Fonds überflüssig machen.
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Pressekontakt: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
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