Das Rezept gegen Spielsucht: der 90 Millionen-Jackpot? Der Deutsche Lottoblock plant Euro-Lotto / WestLotto-Chef distanziert sich von Lottosucht
Geschrieben am 12-01-2009 |
Hamburg (ots) -
Lottoverband: Lotto gehört nicht in den Glücksspielstaatsvertrag
Ab Oktober soll in Deutschland Lottospielen mit mindestens 10 Millionen Euro pro Ziehung belohnt werden. Glückspilze, die die richtigen "5 aus 50" angekreuzt haben, sollen sogar bis zu 90 Millionen auf ihr Konto überwiesen bekommen.
Der am Wochenende vom "Spiegel" veröffentlichte Plan des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB), ab diesem Herbst zusätzlich ein multinationales Lottospiel namens Eurojackpot anzubieten, könnte sehr viel Geld in die öffentlichen Kassen spülen. Denn hohe Jackpots erhöhen den Anreiz, einen Tippschein auszufüllen. Gerade solche Verlockungen sollte jedoch der seit dem 1.1.2008 in Kraft getretene Glücksspielstaatsvertrag unterbinden. Der Staatsvertrag verbietet faktisch private Lottovermittler und sichert so dem DLTB das Monopol auf die Lottoumsätze. Vorgeschobenes Ziel des Staatsvertrags ist es, die Menschen vor der "Lottosucht" zu schützen. Studien widerlegen das Phänomen der "Lottosucht" zwar nachdrücklich, aber einige Suchtexperten meinen dennoch, der Lotto-Hauptgewinn dürfe nicht mehr als eine Million Euro betragen, weswegen der Fachbeirat Glücksspielsucht dem Vorhaben der Lottogesellschaften anscheinend bisher auch ablehnend gegenüber steht.
Winfried Wortmann, Geschäftsführer von WestLotto, hatte gegenüber dem "Spiegel" das neue Angebot als "hoch attraktiv, aber harmlos" bezeichnet. Kunden würden dadurch sogar von gefährlicheren Spielen etwa im Internet abgehalten. "Damit distanziert sich erneut ein hochrangiger Vertreter der staatlichen Lottogesellschaften öffentlich von dem Argument einer von Lotto angeblich ausgehenden Suchtgefahr, die Grundlage für den Staatsvertrag ist", so Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbandes. "Die verantwortlichen Landespolitiker müssen endlich reagieren: Lotto macht nicht süchtig und gehört deshalb auch nicht in diesen Staatsvertrag."
Offensichtlich zweifelt nicht nur die Europäische Kommission an der Lottosucht, sondern auch in den Reihen des Lottoblocks und bei den Landespolitikern mehren sich die ernsthaften Bedenken. Grund für den Stimmungswandel sind offensichtlich auch die dramatischen Umsatzrückgänge bei den Lottoeinnahmen. Eine aktuelle Studie geht von 5,5 Milliarden Euro Mindereinnahmen (Lotteriesteuer, Konzessionsabgaben und Gewinnabführung) sowie 50.000 zusätzlichen Arbeitslosen in den nächsten 5 Jahren aus. Das wäre für die Landeshaushalte ein schwerer Schlag in der Finanzkrise.
"Diese drohenden Verluste haben die Politiker selbst zu verantworten", so Faber. "Die am Wochenende veröffentlichten, gleichwohl nicht neuen Pläne des Lottoblocks zeigen kaltschnäuzig die Absurdität des Staatsvertrages und die Doppelmoral seiner Macher. Gewerbliche Spielvermittler wie Faber, Tipp24 und JAXX werden mit Berufsverboten belegt und müssen absurde Auflagen für Werbung und Vertrieb erfüllen. Die staatlichen Veranstalter kündigen hingegen neue millionenschwere Verlockungen an. Das Vorhaben ist eine Steilvorlage für die Europäische Kommission, um der verlogenen Glücksspielpolitik des deutschen Lottokartells ein schnelles Ende zu bereiten."
Originaltext: Deutscher Lottoverband (DLV) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/63869 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_63869.rss2
Pressekontakt: Rüdiger Keuchel 040 - 89 00 39 69 presse@deutscherlottoverband.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
180221
weitere Artikel:
- Prof. Dr. Kurt J. Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates vor der Bundespressekonferenz Berlin (ots) - Unternehmerische Freiheit lässt sich dauerhaft nur erhalten, wenn Verantwortung für die Menschen wahrgenommen wird Der Präsident des Wirtschaftsrates, Prof. Dr. Kurt J. Lauk, präsentierte heute vor der Bundespressekonferenz die Erwartungen des Wirtschaftsrates an Politik und Unternehmen zur Stützung der Konjunktur. Lesen Sie das Statement des Präsidenten http://www.wirtschaftsrat.de/data/presse/pm120109.pdf Lesen Sie die Umfrageergebnisse WR-Politpuls 6. Welle, die eine aktuelle Einschätzung der wirtschaftlichen mehr...
- Ministerin Wieczorek-Zeul besucht Kinderhilfswerk World Vision Christoph Waffenschmidt: Trotz Finanzkrise an die Menschen in den Entwicklungsländern denken! Friedrichsdorf, 12.1.2009 (ots) - Sperrfrist 18 Uhr! Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat heute in Friedrichsdorf im Taunus das Kinderhilfswerk World Vision besucht. Bei dem Austausch über entwicklungspolitische Themen erläuterte Vorstandsvorsitzender Christoph Waffenschmidt der Ministerin die Arbeit und die Struktur von World Vision: "Uns ist es sehr wichtig, von Anfang an die Menschen in den Entwicklungsländern in alle Planungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden. Die Entwicklungsprojekte gehören den Projektbewohnern. mehr...
- NRZ: Zentralrat der Juden wirft Polizei Parteinahme vor Essen (ots) - Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat den Verlauf der Duisburger Demonstration gegen den israelischen Militäreinsatz hart kritisiert. "Offensichtlich steht das Recht auf Demonstrationsfreiht nur einer Seite zu, offensichtlich bestimmen jetzt potenzielle Gewalttäter das Maß der Meinungsfreiheit in Deutschland", sagt der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, der NRZ. Hintergrund: Auf dem Marsch zum Kundgebungsort in der Innenstadt hatten Teilnehmer ein Haus mit Steinen attackiert, in dessem dritten Obergeschoss mehr...
- Statt Staatsbeteiligung an Betrieben die Banken in die Pflicht nehmen Berlin (ots) - Gegen eine Beteiligung des Staates an Unternehmen hat sich der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, mit Nachdruck ausgesprochen. "Der geplante Deutschlandsfonds muss sich auf Bürgschaften für an sich gesunde Betriebe in Liquiditätsnot beschränken." Jedes weitergehende Engagement des Staates wäre ein "ordnungspolitischer Sündenfall" und sei zudem kaum praktikabel. Die Kreditversorgung des Mittelstands sei eine originäre Aufgabe der Banken. "Die Bundesregierung hat den Banken gerade mehr...
- Dobrindt: Kein Hochschulranking durch EU Berlin (ots) - Zur Ausschreibung der Planung und Erprobung eines europäischen Hochschulrankings durch die Europäische Kommission erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alexander Dobrindt MdB: Mit dem europäischen Hochschulranking versucht die Europäische Kommission, die Bildungspolitik der Mitgliedstaaten aus Brüssel zu steuern und die europäischen Hochschulsysteme nach ihren Vorstellungen anzugleichen. Dies steht ihr nach den EU-Verträgen nicht zu. Zwar sind Vergleiche und Rankings mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|