Hessen-Wahl 2009: Online-Prognose sticht Prognosen etablierter Wahlforscher aus
Geschrieben am 19-01-2009 |
Köln (ots) - Die mittels Online-Befragung erstellte Prognose des Wahlforschungsinstituts YouGov hat sich als die exakteste Vorhersage des amtlich festgestellten Ergebnisses der Landtagswahl in Hessen erwiesen. Damit reiht sich die Online-Wahlprognose für Hessen in eine Reihe erfolgreicher Vorhersagen in Großbritannien und den USA ein. In Deutschland wird YouGov wird durch das Marktforschungsinstitut psychonomics. vertreten.
YouGov prognostizierte vergangene Woche 39 Prozent der hessischen Wählerstimmen für die CDU, 23 Prozent für die SPD, 16 Prozent für die FDP, zwölf Prozent für Bündnis 90/Die Grünen, sechs Prozent für die Linke und vier Prozent für die sonstigen Parteien. (Umfrage: n=778 wahlberechtigte Hessen im YouGov Panel Deutschland, erhoben zwischen dem 12. und 13. Januar 2009). Das amtliche Ergebnis der Wahl am 18. Januar 2009 wich nur knapp von dieser Vorhersage ab: Die CDU erhielt 37,2, die SPD 23,7, die FDP 16,2, Bündnis 90/Die Grünen 13,7, die Linke 5,4 und die sonstigen Parteien 3,8 Prozent der Stimmen.
Dabei zeigt sich die Überlegenheit der Online-Wahlforschung unter anderem darin, dass die klassische telefonische Erhebungsmethode deutlich zu hohe Ergebnisse für die CDU vorhersagte und die Linke nicht im Landtag vertreten sah. Forsa prognostizierte die CDU letzte Woche bei 41 Prozent und sah die Linke an der 5 Prozent-Hürde scheitern. Infratest Dimap sah die CDU bei 42 Prozent und die FDP bei lediglich 13 Prozent der Wählerstimmen. Insgesamt lagen alle sechs telefonisch erhobenen Vorhersagen deutlich über dem amtlich festgestellten Wahlergebnis der CDU in Hessen. Dieses Phänomen zeigte sich bereits zuvor bei den bayerischen Landtagswahlen im Jahr 2008 und bei der letzten Bundestagswahl. Auch hier lagen die klassisch erhobenen Vorhersagen für die CDU deutlich zu hoch.
Eine zugehörige Grafik finden Sie unter: www.psychonomics.de/filemanager/download/1955 .
Thorsten Faas, Politikwissenschaftler an der Universität Mannheim, kommentiert die Ergebnisse: "Die Hessen wollten weder eine Beteiligung der Linken noch eine große Koalition. Zum Einbruch der SPD sagte er: "Die SPD hat sich selbst ins Abseits gestellt. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Pläne, mit Hilfe der Linken an die Regierung zu kommen, ist das Ansehen der SPD massiv gesunken. Davon hat sie sich bis heute - trotz des Ansehensgewinns von Schäfer-Gümbel - nicht erholt. Davon profitierten eindeutig die kleinen Parteien, allen voran die FDP."
Methodischer Hintergründe zum Einsatz der Online-Forschung
psychonomics-Vorstand Holger Geißler kommentiert den Erfolg: "Die zunehmenden Schwierigkeiten per Telefon repräsentative Stichproben zu befragen, spiegeln sich in den Wahlprognosen der letzten Monate wider. Menschen online zu befragen hat erhebliche Vorteile, die auch in der Wahlforschung zum Tragen kommen. Der Befragte kann selbst entscheiden, wann er an der Befragung teilnimmt und wird nicht bei irgendeiner Tätigkeit unterbrochen. Dies wirkt sich positiv auf die Datenqualität aus. Der Vorteil an der Abwesenheit eines persönlich anwesenden Interviewers liegt zudem darin, dass die Antworten in der Regel ehrlicher sind. Die Befragten stellen sich weniger sozial erwünscht dar, sie wollen keinem Interviewer durch ihre Antworten gefallen."
Ein zentraler Diskussionspunkt bezüglich der Online-Forschung ist die Repräsentativität. Man schafft hierbei die Voraussetzung, dass - obwohl nur eine kleine Stichprobe befragt wird - Aussagen über die zugrundeliegene Grundgesamtheit, gemacht werden können. "Hier erwies es sich bislang als problematisch, dass 'nur' zwei Drittel aller Deutschen das Internet nutzen", so Holger Geißler. Das Problem werde aber zunehmend hinterfragt. "Zum einen spielt sich ein immer größerer Teil der Forschung in Zielgruppen ab, die fast vollständig online sind und bei denen eine geeignete Auswahlgrundlage vorliegt oder zumindest realisierbar ist. Zum Anderen gerät die Annahme einer 'repräsentativen' Stichprobeziehung durch Probleme der Offline-Erhebungsformen, beispielsweise bei Telefon-Interviews, immer mehr ins Wanken." Ursächlich seien die sinkende Erreichbarkeit durch klassische Erhebungsmethoden, vor allem aber die zurückgehende Antwortbereitschaft in der Bevölkerung.
+++ +++ +++
Über psychonomics AG:
psychonomics ist ein Marktforschungsinstitut mit Hauptsitz in Köln und Niederlassungen in Berlin, Wien und Klagenfurt und ist Teil der weltweiten YouGov-Gruppe mit derzeit 16 Niederlassungen in zwölf Ländern.
Weitere Informationen zu psychonomics finden Sie unter www.psychonomics.de .
Originaltext: psychonomics AG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/25608 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_25608.rss2
Pressekontakt: Holger Geißler Tel.: +49 (0) 221 42061-344 E-Mail: holger.geissler@psychonomics.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
181528
weitere Artikel:
- Gaza: World Vision fordert schnellen und sicheren Zugang für Helfer Friedrichsdorf, 19. Januar 2009 (ots) - Nach den Waffenstillstandserklärungen im Gaza-Konflikt fordert das Kinderhilfswerk World Vision jetzt möglichst schnell einen sicheren Zugang für humanitäre Helfer. Mehr als 1000 Nahrungsmittelpakete hält die Hilfsorganisation für eine erste Lieferung bereit. "Heute ist es bisher ruhig", berichtet Nothilfeleiter Takvor Ohannessian. Sollte die Waffenruhe bis morgen halten, könnten die Nahrungsmittel in den Gazastreifen gebracht werden. Mithilfe eines UN-Konvois sollen die Pakete an Familien im Süden mehr...
- Rüttgers offen für Änderungen am Konjunkturpaket / Gegen Einrichtung einer "Bad Bank" Bonn (ots) - PRESSEMITTEILUNG NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sieht keinen Bedarf für ein weiteres Konjunkturpaket des Bundes, hält aber inhaltliche Änderungen und eine punktuelle Ausweitung der aktuellen Programme für möglich. In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" (Ausstrahlung 21 Uhr)* sagte er am Montag: "Wir haben in den letzten Monaten einen Instrumentenkasten aufgebaut, beschlossen und in Gesetze umgesetzt, mit dem wir eigentlich durch die Krise kommen müssten." Auf die Frage, ob zusätzliche Hilfsprogramme notwendig mehr...
- Rheinische Post: Niedersachsens FDP-Chef schließt Ampel-Koalition im Bund aus Düsseldorf (ots) - Der niedersächsische FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Philipp Rösler lehnt eine Koalition aus SPD, FDP und Grüne im Bund ab. "Für Ampel-Träumereien ist definitiv kein Platz. Die SPD und die Positionen ihres Vorsitzenden Franz Müntefering sind meilenweit von unseren entfernt", sagte Rösler der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Die Ergebnisse der Landtagswahl in Hessen wertete das FDP-Präsidiumsmitglied auch als "Denkzettel für die Union". "Die Sozialdemokratisierung der Union kostet mehr...
- Neues Deutschland: zu USA ohne Bush Berlin (ots) - Diese Ära war eine Zeit der Dummheit. Das ist der jetzt gültige Ton, wenn von George W. Bush gesprochen wird. Noch vor drei Jahren rügte die »Zeit« Gegner dieses Präsidenten, denn sie könnten sich leider nicht den Blödsinn abgewöhnen, »ihn zu unterschätzen«. Ob ihrer einsamen Bush-Kritik ergoss sich über Künstler wie Michael Moore, Oliver Stone, Sean Penn die Häme des westlichen Leitjournalismus. Und wer hierzulande widersprach, der galt als Antiamerikanist. Allein Konstantin Wecker kann nicht nur ein Lied, er könnte eine mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: CDU-Berater Paul Nolte empfiehlt der Union "klareren Marktkurs" Köln (ots) - Der Historiker Paul Nolte rät der Union, in der Wirtschaftspolitik stärker marktwirtschaftlich zu agieren, um so die FDP klein zu halten. "In Hessen dürften viele bürgerliche Wähler wegen des Umgangs der Union mit der Wirtschaftskrise unzufrieden gewesen sein", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Sie wünschen sich einen klareren Marktkurs, den die FDP als einzige Partei noch repräsentiert. Wenn auch die Unionsparteien Banken und Unternehmen verstaatlichen wollen, dann strahlt das in einen Teil der Unions-Klientel mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|