Rheinische Post: Hoffnung im Irak Kommentar Von Matthias Beermann
Geschrieben am 01-02-2009 |
Düsseldorf (ots) - Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Natürlich ist der Irak noch lange kein friedliches Land. Von Normalität ist das Leben der Menschen zwischen Euphrat und Tigris noch weit entfernt. Trotzdem: An diesem Wochenende ist der Irak der Rückkehr zu geordneten Verhältnissen und einem Ende der Gewalt wenigstens psychologisch einen großen Schritt näher gekommen. Dass die Regionalwahlen dort weitgehend friedlich verlaufen sind, dass sich Millionen Iraker in die Wahllokale wagten, das alles sind ermutigende Anzeichen. Gewiss, eine Million Soldaten und Polizisten mussten den Urnengang schützen, der unter Hochsicherheitsbedingungen stattfand. Aber so war es auch bei den letzten Wahlen 2005 gewesen, und trotzdem kam es damals zu zahlreichen Anschlägen und Massakern zwischen den Volksgruppen. Diesmal war das Klima entspannter. Die Parteien der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit boykottierten die Wahl nicht, und die Schiiten hatten ihrerseits auf die Bildung einer provozierenden Einheitsfront verzichtet. Es ging bei dieser Wahl nicht mehr in erster Linie um Konfessionen, sondern um Lösungen für die banalen Probleme des täglichen Lebens. Das zeigt: Im Irak gibt es wieder Hoffnung.
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