Allgemeine Zeitung Mainz: Worten müssen Taten folgen - zum Flughafen Hahn
Geschrieben am 03-02-2009 |
Mainz (ots) - Der Handel ist perfekt: Rheinland-Pfalz übernimmt von der Fraport AG alle 65 Prozent am Flughafen Hahn und wird so größter Gesellschafter. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering hatte keine Alternative. Fraport wollte den defizitären Regionalflughafen unbedingt loswerden und Hahn-Großkunde Ryanair keine schlechteren Konditionen hinnehmen. Da seien zwei ICE mit großem Tempo aufeinander zugerast, meinte ein Abgeordneter in Mainz. Besser kann man die Situation kaum beschreiben. Dennoch: Die eine gute Nachricht ist, dass tausende Jobs im strukturschwachen Hunsrück gesichert werden. Die andere, dass die Hessen weiter mit im Boot bleiben. Dies geschieht indes nicht aus Uneigennützigkeit. Denn am Frankfurter Flughafen kann es sehr wohl noch zu einem Nachtflugverbot kommen. Da wäre der Hahn mit seinem genehmigten 24-Stunden-Betrieb eine ideale Reserve. Das Land Hessen hat deshalb nach wie vor ein vitales Interesse daran, im Hunsrück einen Fuß in der Tür zu haben. Gleichwohl können die neuen Besitzverhältnisse nur eine Übergangslösung sein. Strukturpolitik schön und gut, sie darf aber nicht zur Dauerbelastung für den Steuerzahler werden. Verkehrsminister Hering tut deshalb gut daran, sich zügig nach einem neuen Partner für die Hahn-GmbH umzuschauen. Zugleich muss er seinen Worten Taten folgen lassen: Vieles, was er gesagt hat, klingt eher blumig und wenig konkret. Das angekündigte Wachstumskonzept für den Hahn muss jetzt mit Inhalt gefüllt werden. Denn der Markt für Billigflieger scheint gesättigt, starkes Wachstum ist also kaum mehr zu erwarten. Oder um es einfach zu sagen: Die Zeiten, in denen man für einen Euro zum Schuhkauf nach Italien geflogen ist, sind vorbei. Ob Hering aber wirklich das berühmte Kaninchen aus dem Hut zaubern kann, darf bezweifelt werden.
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