Mindener Tageblatt: Kommentar zu Rücktrittsgesuch Glos Ränkespiele
Geschrieben am 09-02-2009 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper Die Wege der Politik sind unerforschlich. Warum Bundeswirtschaftsminister Glos nur sechs Monate vor dem ohnehin anstehenden offiziellen Ende seiner Amtszeit plötzlich keine Lust mehr hat, ist wohl noch das geringste Rätsel in dem plötzlich ausgebrochenen Rücktritts-Spektakel - viel Spaß kann ihm sein Job in letzter Zeit nicht mehr gemacht haben. Auch soll es ja durchaus echte persönliche Gründe geben können, die einen Amtsverzicht nachvollziehbar machten. Warum Glos sich aber bei seinem Parteichef Horst Seehofer und nicht bei seiner Dienstherrin Angela Merkel abmeldet, ist mindestens ebenso merkwürdig wie die Tatsache, dass Seehofer ablehnt. Während die gar nicht gefragte Kanzlerin vorsichtshalber wie üblich erst mal gar nichts sagt, dafür aber der erst recht nicht gefragte Vizekanzler Steinmeier die Gelegenheit nutzt, seiner Regierungschefin und Wahlkampfkontrahentin Führungsschwäche vorzuwerfen. Nun könnte Michael Glos ja einfach seinen Rücktritt erklären, und tschüss. Das nun gewählte Verfahren allerdings zeigt, dass der alte Fuchs diesen Schritt offenbar gern mit ein paar öffentlichkeitswirksamen Schienbeintritten kombinieren wollte, in erster Linie wohl gegen das des neuen CSU-Potentaten Seehofer, der Glos soeben per Zeitungsinterview mit seinem für die nächste Legislaturperiode vorgesehen Nachfolger bekannt gemacht hatte. Auch so ein Verfahren. Fast über die gesamte Legislaturperiode bot die Große Koalition, so sehr sie sich auch manchmal in der Wolle hatte, im Bundeskabinett ein Bild personeller Stabilität - kein Vergleich etwa mit der ersten Regierung Schröder. Wenn nun innerparteiliche Ränkespiele dieses Bild sozusagen auf den letzten Metern ins Wanken bringen, gereicht das weder der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden noch dem CSU-Vorsitzenden zum Vorteil. Auch ihren Parteien nicht. Dass der Bundeswirtschaftsminister diesen Eindruck nicht nur zulässt, sondern geradezu herbeiführt, lässt tief blicken.
Originaltext: Mindener Tageblatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71694 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71694.rss2
Pressekontakt: Mindener Tageblatt Christoph Pepper Telefon: (0571) 882-/-248 chp@mt-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
185349
weitere Artikel:
- Der Stadt ihr Bestes suchen / Eine Replik zur Integrationsstudie des Berlin-Instituts und zur Weiterentwicklung sozialer Stadt in Deutschland - die Perspektive des vhw Berlin (ots) - Bei der jüngsten Debatte zum Integrationsstand "der Türken" wurden wieder sozialwissenschaftliche Methoden eingesetzt, die der Lebenswelt und Sicht der Betroffenen wenig Platz einräumen, die wieder Ethnie und individuelle, messbare Schulleistung in einen direkten kausalen Zusammenhang stellt. Wir meinen, dass gerade für Migranten das Zusammenspiel zwischen Potenzialen und Problemen in der Stadtgesellschaft sowie die Zugehörigkeit zu Milieugruppen unverzichtbare Grundlagen sind, um Perspektiven in die Debatte brennender politischer mehr...
- WAZ: Stein nimmt Merkel wegen Papst-Kritik in Schutz Essen (ots) - Der frühere israelische Botschafter in Berlin, Schimon Stein, hat das Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber dem Vatikan verteidigt. "Als erfahrene Politikerin muss die Bundeskanzlerin gewusst haben, dass ihre Stellungnahme potenzielle Wähler verärgern wird, dennoch hat sie sich zu diesem Schritt entschlossen", schreibt Stein in einem Gastbeitrag für die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). "In diesem Sinne hat sie enorm zur Glaubwürdigkeit der politischen Kultur beigetragen." mehr...
- Der Tagesspiegel: Glos-Rücktritt löst Grundsatzdebatte in Union über Wirtschaftskompetenz aus / Laurenz Meyer: Von einer klaren Linie wird Beteiligung der Union an nächster Regierung abhängen Berlin (ots) - Berlin - In der Union hat der Wechsel an der Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums eine Debatte über den eigenen Kurs ausgelöst. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Union, Laurenz Meyer (CDU), forderte seine Partei auf, bis zur Bundestagswahl eine "klare Linie in der Wirtschaftspolitik" zu formulieren. "Eindeutiger Schwerpunkt für die nächste Legislaturperiode" müsse dabei "mehr Netto" für Arbeitnehmer sein, sagte Meyer dem Tagesspiegel (Dienstagsausgabe). Der Wirtschaftspolitiker warnte CDU und CSU: "Davon, ob uns mehr...
- Singhammer: Gesetzliche Änderung absolut notwendig Berlin (ots) - Anlässlich der öffentlichen Informationsveranstaltung zur Gesetzesinitiative "Spätabtreibung" erklärt der frauenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer MdB: Die Anhörung der Experten zum Thema "Spätabtreibung" hat ergeben, dass eine gesetzliche Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes zur Verbesserung der Situation bei Spätabtreibungen dringend erforderlich ist. Lediglich untergesetzliche Regelungen sind nicht ausreichend. Schwerpunkt der Anhörung war die gesetzliche Formulierung mehr...
- Weser-Kurier: Zum Thema "Patientenverfügung" und zum aktuellen politischen Streit um Sterbehilfe in Italien meldet der in Bremen erscheinende Weser-Kurier: Bremen (ots) - Eine schnelle gesetzliche Klarstellung für Patientenverfügungen hat Jerzy Montag, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, gefordert. "Der Bundestag ist in der Pflicht, endlich seine Arbeit zu machen", sagte Montag in einem Interview mit dem Bremer "Weser-Kurier" (Dienstag-Ausgabe). Die große Mehrheit der Gesellschaft fordere dies. Montag mahnte angesichts des politischen Streits um die bereits eingeleitete Sterbehilfe für eine seit 17 Jahren im Wachkoma liegende Italienerin, zwar habe der Staat die Pflicht, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|