Der Tagesspiegel: Innenpolitiker der großen Koalition einig zu Visa-Warndatei/Gesetzentwurf aus dem BMI
Geschrieben am 09-02-2009 |
Berlin (ots) - Als Schlusspunkt hinter die Visa-Affäre aus dem Jahr 2004 setzt die große Koalition jetzt die Errichtung einer Visa-Warndatei zur Verhinderung von Visumsmissbrauch. Aus dem Haus von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gibt es dafür nun einen Gesetzentwurf, der dem Tagesspiegel vorliegt. Und Union und SPD sind sich bereits einig.
"Wir haben alle großen Streitpunkte geklärt", sagt der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz dem Tagesspiegel. Nun würde nur noch formale Detailarbeit wie die Abstimmung mit anderen Gesetzen erfolgen. "Wir haben uns mit der SPD geeinigt", bestätigt auch der Unionsinnenpolitiker Hans-Peter Uhl (CSU) dem Tagesspiegel. "Wir werden den Gesetzentwurf, den jetzt die Ressorts miteinander abstimmen, übernehmen."
"Der Gesetzentwurf wurde in allen wesentlichen Punkten bereits mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium der Justiz abgestimmt", bestätigte am Montag ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem Tagesspiegel. Die formelle Ressortabstimmung und die Länderbeteiligung seien nun eingeleitet.
Der Gesetzentwurf soll, so die Planung, am 4. März im Bundeskabinett beschlossen werden. Parallel dazu planen die Innenpolitiker aber, das Gesetz als Fraktionsentwurf ins Parlament einzubringen. Auf diese Weise könnte der Weg bis zum Inkrafttreten erheblich verkürzt werden. Die Koalition will das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode durch die Gremien bringen.
Im Referentenentwurf ist die Errichtung zweier Dateien vorgesehen: Eine Einlader-Warndatei, in der all diejenigen gespeichert werden, die jemanden aus einem visumspflichtigen Land einladen oder für ihn bürgen. Mit dieser Sammlung könnten etwa gewerbsmäßige Schleuser erkannt werden.
Daneben ist eine Datei geplant, die Visa-Warndatei, in der Informationen zu Personen gesammelt werden, die mit rechtswidrigen Handlungen im Zusammenhang mit dem Visaverfahren aufgefallen sind. Außerdem sollen hier auch Informationen über Terrorverdächtige, gewaltbereite Extremisten und Schwerkriminelle mit Auslandsbezug einfließen. Denn neben der Bekämpfung des Visa-Missbrauchs im Hinblick auf Schwarzarbeit wollen die Innenpolitiker die Warndatei auch als Filter für mögliche einreisende Gefährder nutzen.
Darauf, wer neben den Botschaften auf die Dateien Zugriff erhält, hatten sich Union und SPD, Bundesinnenministerium (BMI) und Bundesjustizministerium (BMJ) lange nicht einigen können. Die SPD-Seite fürchtete einen unbegrenzten Zugriff der Sicherheitsbehörden auf Informationen über unbescholtene Bürger. Die Union drang auf die notwendige Nutzung der Visa-Informationen unter Sicherheitsgesichtspunkten. Die Lösung sieht nun vor, dass das Bundesverwaltungsamt die Datei führt und über Zugriffsbegehren der Sicherheitsbehörden entscheidet. Die Zugriffsberechtigung der verschiedenen Behörden wird abgestuft geregelt.
Für Rückfragen: Barbara Junge Redaktion Politik Verlag Der Tagesspiegel GmbH
Originaltext: Der Tagesspiegel Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2
Pressekontakt: Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-308 Fax: 030-260 09-622 cvd@tagesspiegel.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
185378
weitere Artikel:
- Widmann-Mauz/Eichhorn: Kinderhospizarbeit aus dem Tabubereich holen Berlin (ots) - Anlässlich des Tages der Kinderhospizarbeit am 10. Februar erklären die Vorsitzende und Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz MdB, und die zuständige Berichterstatterin für Hospiz- und Palliativmedizin im Gesundheitsausschuss, Maria Eichhorn MdB: Krankheit und Sterben sind Teil des Lebens. Wenn es sich bei den unheilbar Kranken um Kinder handelt, fällt es schwer, sich diesem Bereich zu nähern. Mit dem bundesweiten Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar 2009 soll mehr...
- Neues Deutschland: zum Glos-Rücktritt und den Folgen Berlin (ots) - Ein einziges Mal in seiner reichlich dreijährigen Praxis als Bundeswirtschaftsminister hat Michael Glos wahrlich für eine große Welle gesorgt - als er zurücktrat. Zwei Tage waren die unionsinternen Turbulenzen Thema. Seit gestern Mittag herrscht wieder Ordnung an Deck. CSU-Chef Seehofer wähnt sich nach heftigem Vor- und Zurückrudern wieder in vermeintlich sicherem Fahrwasser. Angela Merkel, bis zur Glättung der Wogen erneut abgetaucht, bedauert pflichtschuldig das Absaufen von Glos und freut sich auf den Rettungsring Guttenberg. mehr...
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 10. Februar 2009 den Wechsel an der Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums: Bremen (ots) - Der Wegweiser von Joerg Helge Wagner Derart kurz befristete Jobs kennt man eigentlich nur aus der Leiharbeitsbranche: acht Monate, ohne realistische Aussicht auf Weiterbeschäftigung. Warum lässt sich jemand wie Karl-Theodor zu Guttenberg, der heute den unglücklichen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos beerbt, darauf ein? Und warum tut seine Partei, die CSU, dies einem ihrer wenigen Top-Talente an - einem ausgewiesenen und allseits geachteten Außen- und Sicherheitspolitiker zumal? "Seine Berührungspunkte mit der Wirtschaft mehr...
- Berliner Morgenpost: Es kann nur besser werden - Kommentar Berlin (ots) - Deutschland steckt mitten drin in der global wirkenden Wirtschaftskrise - und leistet sich ein parteipolitisches, von persönlichen Animositäten noch bestärktes Geschacher um seinen Wirtschaftsminister, als sei die Welt in bester Ordnung. Welch ein Armutszeugnis für das politische Bewusstsein in diesem Lande. Aber bei allem Unverständnis bis hin zum Zorn über den Dilettantismus im politischen Krisenmanagement der schwache Trost: Es kann nur besser werden. Saß im Berliner Ressort für Wirtschaft und Technologie bislang ein mehr...
- Neue Westfälische: Neuer Wirtschaftsminister im Kabinett Bielefeld (ots) - Wo war eigentlich Angela Merkel? Einer von der Position her wichtigsten Minister in ihrem Kabinett tritt zurück und die Bundeskanzlerin sagt über zwei Tage lang kein Wort dazu. Erst gestern, nachdem Horst Seehofer seinen CSU-Generalsekretär Karl Theodor zu Guttenberg als Nachfolger des unglücklichen Michel Glos benannt hatte, stimmte sie brav zu. Wie eine Grundschülerin. Führungskraft, eine Kanzlerin, die die Dinge in die Hand nimmt und zeigt wo es lang geht, sehen anders aus. Diese Zögerlichkeit kann für Merkel noch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|