Neue isländische Regierung bestätigt skandalöse Walfangquoten
Geschrieben am 19-02-2009 |
München (ots) - Islands neuer Fischereiminster, Steingrimur Sigfusson, bestätigte gestern die Genehmigung von kommerziellen Walfangquoten. Am 27. Januar hatte Sigfussons Vorgänger, Einar K. Gudfinnsson, als eine seiner letzten Amtshandlungen die Tötung von jährlich 150 Finnwalen und 100 Zwergwalen für die kommenden fünf Jahre erlaubt. Die Entscheidung steht im Widerspruch zu einigen Signalen des neuen isländischen Regierungskabinetts aus den vergangenen Tagen und trotzt breiten internationalen Protesten, darunter auch der deutschen Bundesregierung. Zuvor hatte das isländische Parlament (Althing) bereits am 11. Februar die Fortsetzung des kommerziellen Walfangs und die Fangquotenvergabe durch den Ex-Minister mit 63 zu 36 Stimmen unterstützt.
Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS sieht darin einen verzweifelten Versuch einiger Interessensvertreter Islands, sich vor den Neuwahlen im Frühjahr ein paar Wählerstimmen zu sichern. Experten bezweifeln, dass selbst in Japan ein Markt für das Fleisch, insbesondere von 150 angelandeten Finnwalen, besteht.
"Island tritt sowohl das kommerzielle Walfangverbot als auch das bestehende internationale Handelsverbot mit Walprodukten mit Füßen. Eine klare Reaktion, die über diplomatische Protestnoten hinausgehen, sind nun von der Europäischen Union gegenüber einem Staat gefordert, der gerade in der jetzigen Finanzkrise von ausländischem Kapital abhängig ist " sagt Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS.
Islands Fangquotenvergabe steht auch in konkretem Zusammenhang mit einem zwischen 9. und 11. März in Rom, Italien, stattfindenden Treffen zwischen Staaten, die über eine Lösung der festgefahrenen Fronten innerhalb der IWC verhandeln wollen. "Ein Staat, der sich so an den Verhandlungstisch setzt, fördert nur noch stärker die Eskalation. Europa muss aufwachen und erkennen, dass wir ein Walfangproblem in Europa haben und nicht nur durch Japan in der Antarktis" fügt der WDCS Sprecher hinzu.
Island hat gegenüber dem von der Internationalen Walfangkommission (IWC) verhängten kommerziellen Walfangverbot und dem seitens des Washingtoner Artenschutzübereinkommens gültigen internationalen Handelsverbotes mit Walprodukten jeweils einen Vorbehalt angemeldet und sieht sich somit nicht an diese Beschlüsse gebunden.
Finnwale können eine Körperlänge von bis zu 27 Meter erreichen und sind die zweitgrößten Meeressäuger. Sie erreichen ein Körpergewicht von bis zu 80 Tonnen.
Originaltext: Whale and Dolphin Conservation Society Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8211 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8211.rss2
Pressekontakt: Nicolas Entrup, Geschäftsführer WDCS Deutschland, 0171 1423 117, niki.entrup@wdcs.org, www.wdcs-de.org
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