WAZ: Arbeitslose verhöhnt - Kommentar von Wilhelm Klümper
Geschrieben am 20-02-2009 |
Essen (ots) - Mißfelder neigt zu verbalen Missgriffen. Bereits 2003 langte der CDU-Jungspund voll daneben, als er sich gegen künstliche Hüftgelenke für Betagte einsetzte. "Das klingt zwar hart, aber es ist nun mal so: Früher sind die Leute auch auf Krücken gelaufen", ätzte er seinerzeit. Und heute verballern nach Auffassung von Mißfelder Arbeitslose jeden zusätzlichen Euro umgehend für Kippen und Schnaps.
Na klar, es gibt diese Fälle. Da investieren Eltern lieber in das nächste Sixpack Bier als in Schulbücher und Kleidung für ihre Kinder. Aber anstatt Hartz IV-Empfänger kollektiv an den Pranger zu stellen, sollte sich Mißfelder als Politiker lieber Gedanken machen, wie das zu verhindern ist. Zusätzliche Leistungen für Kinder in Form von Gutscheinen auszuzahlen wäre beispielsweise ein Weg, Schulspeisungen ein anderer.
Mißfelders neuerlicher Missgriff ist insbesondere in Zeiten, wo der Staat das von millionenschweren, gierigen Bankern verursachte Finanzdesaster mit Milliarden abzumildern versucht, einfach deplatziert. Die paar Euro mehr für Hartz IV sind da wahrlich Peanuts und keinesfalls Anlass für üble Stimmungsmache.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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