BUND: Risiken der CO2-Abscheidung und -Endlagerung müssen Stromkonzerne tragen. CCS-Gesetz muss Sicherheit und Haftung Vorrang geben
Geschrieben am 04-03-2009 |
Berlin (ots) - Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur "Abscheidung, zum Transport und zur dauerhaften Lagerung von Kohlendioxid" (CCS-Gesetz), der kommende Woche vom Kabinett verabschiedet werden soll, wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als überflüssig angesehen. "Wir halten ein Gesetz für unnötig, das der Verstromung von Kohle eine Zukunft sichern soll, die sie aus Klimaschutzgründen nicht hat. Die Verpressung des Klimagiftes CO2 in tiefe Erdschichten ist eine technologische Sackgasse und nützt nur jenen Energiekonzernen, die wie bisher in großen Kohlekraftwerken Strom produzieren wollen", sagt der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Der Umweltverband kritisiert vor allem, dass das Gesetz den Energieunternehmen den Weiterbetrieb ihrer Großkraftwerke garantiere, die Allgemeinheit hingegen die Risiken der CCS-Technologie ("Carbon Capture and Storage") tragen solle. Völlig unklar sei auch, ob es ausreichende Lagerstätten für das Klimagift CO2 in tiefen Erdschichten gebe und zu welchen Kosten diese Technik einsetzbar sei. Belegt sei hingegen, dass CCS den Wirkungsgrad der Kraftwerke um mindestens zehn Prozentpunkte verschlechtere. Für die gleiche Menge erzeugten Stroms müsse folglich deutlich mehr Kohle verbrannt werden. Zudem eigneten sich mit CCS ausgerüstete Großkraftwerke nicht als flexible Regelkraftwerke zur Ergänzung erneuerbarer Energien.
Weiger: "Nach einer Studie aus dem Hause von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel verfehlt eine Energiepolitik, die Kohle und CCS als Lösungen anpreist, klar das Ziel von minus 80 Prozent CO2-Emissionen bis 2050. Die CCS-Technologie stehe für ein `Weiter so` der Stromkonzerne. Die Klimaerwärmung erfordert jedoch eine grundlegende Wende in der Energiepolitik. Deshalb macht es auch keinen Sinn, den Einsatz von CCS in Deutschland mit dem Klimaschutzargument zu verteidigen."
Thorben Becker, Energieexperte beim BUND, sieht im Entwurf des CCS-Gesetzes weitere Lücken. Es gewährleiste keine maximale Sicherheit künftiger CO2-Lagerstätten und weise die Verantwortung für die Klimagasspeicher nicht eindeutig und dauerhaft den Betreibern der Kohlekraftwerke zu. Der Entwurf spreche davon, dass die CO2-Einlagerung "dauerhaft", also für 10000 Jahre und mehr erfolge. Zugleich könnten die Betreiber bereits 20 Jahre nach Ende der Einlagerung die Verantwortung auf die Bundesländer übertragen.
"Ein CCS-Gesetz, das die Kraftwerksbetreiber nach so kurzer Zeit aus ihrer Verantwortung und aus der Haftung entlässt, darf auf keinen Fall verabschiedet werden", sagte Becker. Eine Haftung für mögliche Austritte des Klimagiftes CO2 müsse gewährleisten, dass die Allgemeinheit nicht auf den Folgekosten sitzen bleibe. Deshalb müsse ein öffentlich rechtlicher Haftungsfonds eingerichtet werden, der ausschließlich von den Kohlekraftwerksbetreibern zu finanzieren sei.
Die BUND-Stellungnahme zum CCS-Gesetz finden Sie im Internet unter http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/20090304 _energie_ccs_gesetz_stellungnahme.pdf
Originaltext: BUND Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2
Pressekontakt: Thorben Becker, BUND-Energieexperte, Tel. 030-27586-421, bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425, presse@bund.net, www.bund.net
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
189731
weitere Artikel:
- Bleser/Jahr: Union für Verbot des Handels mit Robbenprodukten Berlin (ots) - Zur heutigen Debatte zum Vorschlag einer EU-einheitlichen Regelung des Handels mit Robbenerzeugnissen im Ausschuss Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB und der Tierschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Peter Jahr MdB: Die Unionsfraktion begrüßt den von der Europäischen Kommission im vergangenen Jahr vorgelegten Vorschlag einer Verordnung über den Handel mehr...
- Oskar Lafontaine: Regierung muss selbst Konzepte entwickeln Berlin (ots) - Zu den bekannt gewordenen Kriterien der Bundesregierung zur Gewährung von Staatshilfen für Unternehmen erklärt der Vorsitzende der Bundestagsfraktion DIE LINKE, Oskar Lafontaine: "Die bekannt gewordenen Kriterien der Bundesregierung für Staatshilfen dürften die Unsicherheit der Beschäftigten in den von der Wirtschaftskrise betroffenen Unternehmen weiter erhöhen. In marode Banken haben Merkel und Steinbrück Milliarden Steuergelder gepumpt - ohne den Geldfluss wieder in Gang gebracht zu haben. Jetzt wollen Merkel und mehr...
- Bofinger: Krise erreicht im zweiten Halbjahr Bodenbildung / Eekhoff für "kräftige Steuererhöhung" Bonn (ots) - Der Wirtschaftswissenschaftler Peter Bofinger geht davon aus, dass die Wirtschaftskrise nicht so lange dauern wird wie von anderen Experten befürchten. "Man kann mit einer gewissen Zuversicht davon ausgehen, dass wir im zweiten Halbjahr in eine Bodenbildung kommen werden", sagte Bofinger in der PHOENIX Runde. "Wir haben in der Tat einen schweren Schock erlebt. Auf der anderen Seite ist von der Wirtschaftspolitik auch viel gemacht worden", sagte das Mitglied des Sachverständigenrates. In allen Ländern gebe es sehr massive Nachfrage mehr...
- Bleser: Agrarwirtschaft braucht wirksame Absatzförderung Berlin (ots) - Zur Ablehnung des Antrages auf Durchführung einer Anhörung zur Fortführung einzelner Aufgabengebiete des Absatzfonds im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB: Die Unionsfraktion beteiligt sich sehr intensiv an der Diskussion um die Folgen des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes zum Absatzfondsgesetz. Es gilt, keine Zeit zu verlieren, um zu entscheiden, welche mehr...
- Ulla Jelpke: Aufnahme irakischer Flüchtlinge kann nur ein erster Schritt sein Berlin (ots) - "Die Aufnahme irakischer Flüchtlinge kann nur ein erster Schritt zum Aufbau eines europäischen Schutzsystems sein", sagt Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. "Die Europäische Union ist in der Pflicht, ein dauerhaftes System zur Aufnahme von Flüchtlingen aufzubauen." Jelpke weiter: "Die bisherigen Fortschritte bei der Umsetzung des Beschlusses der EU-Innenminister, 10.000 Flüchtlinge aufzunehmen, sind überschaubar. Die Mitgliedsstaaten haben es gerade einmal geschafft, für die Aufnahme von 7.100 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|