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Westdeutsche Zeitung: Spitzentreffen mit dem Autobauer ohne Ergebnis. Opel - eine endlose Geschichte = Von Ingo Faust

Geschrieben am 06-03-2009

Düsseldorf (ots) - Dem angeschlagenen Autobauer Opel, der noch
immer kein zündendes Konzept für ein tragfähiges Geschäftsmodell der
Zukunft vorlegen kann, droht die Zeit davonzulaufen. Ein weiteres
Spitzentreffen der Führungsriege des traditionsreichen Unternehmens
mit der Berliner Politik verlief ohne Ergebnis. Zu viele Fragen
blieben offen. Deren Klärung kann, so die Einschätzung des neuen
Wirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), noch Wochen
dauern. Die wichtigsten Fragen kann nur die Mutter GM in Detroit und
die US-Regierung beantworten.

Scheibchenweise kommen jeden Tag neue Ungereimtheiten bei Opel ans
Licht. So sollen jetzt beispielsweise alle Patente von GM an den
US-Staat verpfändet worden sein. Ohne Zugriff darauf könnte Opel,
falls es zu einer Neugründung kommen sollte, keine Autos mehr bauen.
Das muss Guttenberg, der demnächst in die USA reist, mit der
US-Regierung klären. Auch andere Dinge müssen von Washington erst
genehmigt werden.

Über allem schwebt als Damoklesschwert noch eine mögliche
Insolvenz der Opel-Mutter GM, mit der einige Beobachter bereits
stündlich rechnen. Flüchtet sich GM vor seinen Gläubigern unter den
Schutzschirm des US-Insolvenzrechts, müssen die Karten neu gemischt
werden. Denn dann müsste auch Opel in Deutschland Insolvenz anmelden.
Ansonsten könnten und müssten sich nach dem US-Recht nach Chapter 11
GM und seine Gläubiger bei Opel "bedienen". Staatliche
Rettungsmilliarden aus Berlin wären dann verloren. Vielleicht daher
die zögerliche Haltung der Politik.

Eventuell wäre eine eigene Insolvenz für Opel keine schlechte
Lösung, schließlich ist das moderne deutsche Insolvenzrecht auch
stark auf die Fortführung gesunder Teile eines maroden Unternehmens
ausgerichtet. Beispielsweise bei Babcock hat die Anwendung geklappt,
viele Firmenteile und Arbeitsplätze konnten so gerettet werden. Der
Opel-Betriebsrat ist natürlich gegen eine Insolvenz, weil er eine
Filetierung des Unternehmens und weitere Kundenzurückhaltung
fürchtet. Letzteres muss nicht sein, auch der Name Babcock hat heute
wieder einen guten Klang. Opel fordert weiter Steuermilliarden,
obwohl sich die Stimmung in der Bevölkerung dreht. Jeder zweite
Bundesbürger lehnt bereits Staatshilfe ab.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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