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Neue Westfälische: KOMMENTAR Protest gegen entlassenen Sexualstraftäter Schutz ist notwendig HUBERTUS GÄRTNER

Geschrieben am 08-03-2009

Bielefeld (ots) - Aus der kleinen Gemeinde Randerath im Kreis
Heinsberg drangen bislang nur selten wichtige Nachrichten. Doch das
ist plötzlich ganz anders. Seit Landrat Stephan Pusch (CDU) bekannt
gemacht hat, dass in Randerath ein aus der Haft entlassener
Sexualverbrecher wohnt, ist in dem 1.600-Seelen-Dorf buchstäblich der
Teufel los.
Es herrscht der Ausnahmezustand: Bürger protestieren gegen den
Ex-Häftling, besorgte Eltern wollen ihre Kinder nicht mehr allein auf
die Straße lassen, Lehrer schließen ihre Schulen ab. Auch die
Rechtsradikalen rotten sich zusammen: Am vergangenen Wochenende
demonstrierten sie gegen den Verbleib des Vergewaltigers Karl D.
Wenn nicht alles täuscht, dann zieht in Randerath eine Art
Pogromstimmung auf. Das muss zu denken geben. Hysterie hilft auch in
diesem Fall nicht weiter. Sie ist fehl am Platz. Eine
hundertprozentige Sicherheit vor Sexualstraftätern oder anderen
Schwerverbrechern kann und wird es niemals geben. Delinquenten müssen
nach Verbüßung ihrer Strafen grundsätzlich ein Recht auf
Wiedereingliederung haben. Schließlich bemisst sich der Grad der
Humanität einer Gesellschaft auch und gerade daran, wie sie mit ihren
schlimmsten Mitgliedern umgeht.
Es ist aber auch notwendig, dass eine Gesellschaft vor gefährlichen
Personen konsequent geschützt wird. Der Gesetzgeber hat dem zum
Beispiel dadurch Rechnung getragen, dass er die nachträgliche
Sicherungsverwahrung möglich gemacht hat. Ihr Sinn und Zweck ist es,
Täter unbefristet wegzusperren, wenn sich neue Tatsachen zu ihrer
andauernden Gefährlichkeit ergeben.
Der juristische Streit geht im konkreten Fall darum, ob es wirklich
neue Tatsachen gibt. Gutachter haben inzwischen bescheinigt, dass bei
dem Vergewaltiger Karl D. eine Rückfallgefahr besteht. Wenn das nicht
ausreicht, um die nachträgliche Sicherheitsverwahrung anzuordnen,
muss das Gesetz geändert werden. Für alles andere haben die Bürger zu
Recht kein Verständnis. In Randerath und anderswo.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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