Südwest Presse: Kommentar zu Renten, Ausgabe vom 17.03.2009
Geschrieben am 16-03-2009 |
Ulm (ots) - Gute Nachrichten wie die Rentenerhöhung in diesem Jahr verkündet Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) höchstpersönlich. Ein Schelm, der im Wahljahr schlechtes dabei denkt. Die Nullrunden der Jahre 2004 bis 2006 fanden nicht vor laufenden Fernsehkameras statt. Aber so ist Politik. Scholz konnte sich den Seitenhieb nicht verkneifen, auch in der Krise sei auf den Sozialstaat Verlass - im Gegensatz zu den USA. Dort müssen viele länger arbeiten oder im Alter Abstriche am Lebensstandard hinnehmen, weil ihre privaten Pensionsfonds Milliarden verloren haben. Wenn der SPD-Politiker den Rentnern erzählt, dass sie "an der Entwicklung des Wohlstands" teilnehmen, dann streut er ihnen allerdings wissentlich Sand in die Augen. Schließlich ist auch ihm wohl bewusst, dass eines sicher ist: Das Rentenniveau sinkt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Die gesetzliche Rente mag weiter die Basis für das Alter sein. Aber wer sich allein auf dieses Ruhekissen verlässt, ist ziemlich spartanisch gebettet. Zusätzliche private Vorsorge ist wichtiger denn je - und dabei die richtige, vorsichtige Anlage. Die mag bei niedrigen Zinsen nicht so sexy sein. Aber was hilft es im Alter, wenn das Geld weg ist? Doch erst einmal freuen wir uns mit den Rentnern, dass sie mehr Geld in der Tasche haben - auch eine Form von Konjunkturprogramm. Sie werden es sicherlich nutzen, ob für sich oder für ihre Enkel.
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