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Neues Deutschland: Zu Merkel und Steinbach

Geschrieben am 18-03-2009

Berlin (ots) - Es gab jemanden in der neueren deutschen
Geschichte, der hieß Willy Brandt. Er betrat in norwegischer Uniform,
also als eine Art Landesverräter, nach tausend Jahren Finsternis
wieder deutschen Boden und war auch aus gegebenen Anlässen
Antikommunist. Doch er wollte Europa über reale und ideologische
Grenzen einen Weg in die menschliche Zukunft bereiten. Dafür ging er
in die Knie. 1970 in Warschau. Am Ehrenmal für die Opfer im jüdischen
Ghetto. Ein Signal in viele Richtungen.
Brandt, der für diese Geste der selbstbewussten Demut und der
Entschuldigung für Unentschuldbares neben Schmährufen im Innern einen
Friedensnobelpreis erhielt, wollte eine gemeinsame Zukunft für die
Menschen im verfeindeten Europa. Wie erfolgreich war er? Heute lässt
sich eine CDU-Kanzlerin von einer unionierten Vertriebenenchefin vor
sich hertreiben. Man findet nationalistische »Partner« auf polnischer
Seite und mit »Bild« im Bilde »zufällig« in Malborg (Marienburg) die
Totenfelder als Faustpfand für angebliche Verbrechen der Sieger.
Was hat Brandts Kniefall nachhaltig bewirkt? Viel. Und doch zu wenig,
um die damals undenkbare marktwirtschaftliche und militärpolitische
Osterweiterung von NATO und EU menschenrechtlich zu ordnen. Umso
verheerender die nun zur Schau gestellte Einheit zwischen der
Kanzlerin Merkel und der Vertriebenenchefin Steinbach. Gerade als
nachgeborene Deutsche sollte man sich dafür nicht in Haftung nehmen
lassen.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715


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