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Südwest Presse: Kommentar zu Mehrdorn

Geschrieben am 29-03-2009

Ulm (ots) - Vermutlich wird Hartmut Mehdorn seine Kelle als erster
Schaffner der Bahn abgeben müssen. Nachdem nun auch die
Gewerkschaften den Rücktritt fordern, wird die Politik den Chef des
staatlichen Verkehrsriesen eher früher als später fallen lassen. Das
ist auch richtig so, sollte nach all der halbherzigen
Aufklärungspolitik nun noch bewiesen werden, dass massenhaft private
E-Mails ausspioniert wurden, um Kritiker ausfindig zu machen.
Für Schadenfreude geneigter Kreise freilich besteht nicht der
geringste Anlass. Das wird sich schon heute auf der
Bilanzpressekonferenz zeigen. Aus dem einst trägen Behördenkoloss hat
Mehdorn einen Schienenkonzern in der ersten Liga des internationalen
Transportgewerbes gemacht. Die Bahn schreibt trotz der Krise gute
Zahlen. Und: Sie will keine Mitarbeiter entlassen.
Das wussten die Gewerkschaften zu schätzen. Dass sie nun die
Notbremse ziehen, könnte etwas mit Politik zu tun haben. Noch nämlich
stellt mit Mehdorn-Gegner Tiefensee die SPD den Verkehrsminister.
Besser also vor der Bundestagswahl gemeinsam einen verträglichen
Nachfolger finden, als danach womöglich einen "harten Hund" bekommen?
Vor derlei Überlegungen aber sei gewarnt. Denn die Bahn verdankt
ihren Erfolg letztlich auch einem ebenso raubeinigen wie zuweilen
sturen Chef, der es bei aller berechtigten Kritik eben nicht allen
recht machte. Vor allem nicht der Politik für Wahlkampfzwecke.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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