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Finanzausstattung der ARD geht mittelfristig deutlich zurück

Geschrieben am 01-04-2009

München (ots) - Die ARD wird mittelfristig deutliche
Einnahmeausfälle zu verzeichnen haben. Der ARD-Vorsitzende Peter
Boudgoust sprach bei der Sitzung der Intendantinnen und Intendanten
in München von einem zu erwartenden Rückgang um bis zu 15% in den
kommenden zehn Jahren. Gründe seien zum einen die allgemeine
demografische Entwicklung in Deutschland, zum anderen die steigende
Zahl von Befreiungen aus sozialen Gründen.
"Wir sind mit unserer Finanzausstattung bereits heute im Sinkflug.
Ein Sponsoring- und Werbeverbot würde ihn noch beschleunigen und uns
dem Absturz näher bringen," so Boudgoust. "Der öffentlich-rechtliche
Rundfunk kann seinen Auftrag nur dann erfüllen, wenn er
Gestaltungsspielräume hat. Zusätzliche Ausfälle auf der Einnahmeseite
kann auch er mittelfristig nicht verkraften."

Zur jüngst wiederholt aufgestellten Behauptung, im dualen
Rundfunksystem bestehe eine "Schieflage" zu Lasten kommerzieller
Veranstalter fragt Boudgoust: "Welche Schieflage? Ängste der
kommerziellen Konkurrenz sind in Krisenzeiten zwar verständlich. Aber
genauso wenig wie es ein verbrieftes Recht auf immer weiter steigende
Werbeeinnahmen gibt, gibt es eines auf Gleichheit in der Not. Wir
sind weder für gute noch für schlechte Zeiten und Zahlen bei den
Privaten verantwortlich."
Ein Werbe- und Sponsoringverbot für die Öffentlich-Rechtlichen sei
keine Medizin für die kommerziellen Anbieter, da ihnen die frei
werdenden Anteile nicht eins zu eins zugute kämen, so Boudgoust
weiter. Die werbetreibende Wirtschaft sähe sich dagegen mit einem
Duopol aus RTL und ProSiebenSat1 konfrontiert. Wettbewerbsverzerrung
und Kostenexplosion wären die Folge. Zielgruppen und Milieus, die
über ARD und ZDF angesprochen werden, würden dann nicht mehr
erreicht.

Boudgoust kritisiert die jüngste Kampagne und verweist auf die
unlautere Art der Darstellung in der Öffentlichkeit. "Wer von
Gesamteinnahmen der Öffentlich-Rechtlichen in Höhe von acht
Milliarden Euro oder sogar völlig haltlosen neun Milliarden spricht
und diesen Betrag nur mit den Einnahmen aus dem eigenen
Fernseh-Werbegeschäft vergleicht, der vergleicht Äpfel mit Birnen.
Denn wir betreiben mit unserem Geld Fernsehen, Radio und Internet.
Und wenn dann auch noch absichtlich die Einnahmen aus Pay-TV,
Teleshopping und Gewinnspielen verschwiegen werden, ist der Vergleich
nicht nur schief, sondern ganz daneben. Denn dann besteht tatsächlich
eine Schieflage - aber gerade in umgekehrter Richtung."

München, 1.April 2009

Originaltext: ARD Radio & TV
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/29876
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_29876.rss2

Pressekontakt:
ARD-Pressestelle
Südwestrundfunk
70150 Stuttgart
0711-9291022
pressestelle@ard.de


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