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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkel in Afghanistan

Geschrieben am 06-04-2009

Bielefeld (ots) - Ein Blitzbesuch, von dem selbst der
Außenminister erst auf den letzten Drücker informiert wurde: Man
könnte Angela Merkel vorwerfen, sie wolle sich mit ihrer Visite in
Kundus vor allem für den bevorstehenden Wahlkampf munitionieren.
Niemand solle der Kanzlerin nachsagen können, sie kümmere sich nicht
genug um die deutschen Soldaten und deren gefährliche Mission.
Schließlich war sie zuvor nur ein einziges Mal auf Truppenbesuch am
Hindukusch - und das vor anderthalb Jahren.
Doch dieser Vorwurf ginge am Ziel vorbei. Denn das Augenmerk der
Kanzlerin gilt nicht nur der Truppe, sondern ausdrücklich auch dem
Fortgang des zivilen Wiederaufbaus und der Polizeiausbildung. Seht
her: Wir Deutschen nehmen unsere Aufgaben in Afghanistan ernst! Das
ist die Botschaft, die Merkel vor allem an den US-Präsidenten Barack
Obama sendet. Zugleich untermauert die sie damit das deutsche Credo,
dass mit Waffengewalt allein am Hindukusch nichts auszurichten ist.
Punkten kann Merkel zudem mit der Wahl des Zeitpunktes für ihre
Visite: Während die Teilnehmer des Nato-Gipfels noch die neu
beschworene Einigkeit feiern, zeigt die deutsche Bundeskanzlerin
bereits Flagge.
Mit ihrem Afghanistan-Besuch ist Angela Merkel erneut ein geschickter
außenpolitischer Schachzug gelungen. Und schaden im Wahlkampf wird er
gewiss auch nicht.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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