Lausitzer Rundschau: Agrarministerin Aigner verbietet Gen-Mais in Deutschland
Geschrieben am 14-04-2009 |
Cottbus (ots) - Nicht ohne Grund war die Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln mit Gen-Zusätzen so umkämpft. Die Hersteller ahnten, dass die Menschen nicht essen wollen, was aus ihren Laboren stammt. Es scheint bei aller Geiz-ist-geil-Mentalität doch so etwas wie eine natürliche Hemmschwelle zu geben, etwas seinem Körper zuzuführen, was in der Natur nicht vorkommt. Vielleicht ist es bei der Ernährung die letzte Hemmschwelle. Freilich, der Umgang der Gesellschaft mit der grünen Gentechnik bleibt trotz dieser verbreiteten Ablehnung bigott. Auf den eigenen Tisch, nie und nimmer, aber als Viehfutter - warum nicht? Anbau hierzulande, bitte nicht, wir fürchten uns, aber Import ja. Und als Allheilmittel für die Versorgung der dritten Welt mit Nahrung ist das doch wunderbar. Außerdem soll Deutschland ein bisschen von der Entwicklung profitieren, denn, nicht wahr, wenn wir es nicht tun, verdienen sich andere satt. Ex-Agrarminister Horst Seehofer und seine Nachfolgerin Ilse Aigner (beide CSU) verkörpern diese unsichere, um nicht zu sagen heuchlerische Haltung. Seehofer etwa förderte die grüne Gentechnik durchaus, auch den Gen-Mais, bis er als bayerischer Ministerpräsident bemerkte, dass seine Bauern anders denken und der plötzlich eine Kehrtwende machte. Ilse Aigner, eigentlich "moderner" in diesen Dingen, aber eben auch Ministerin von Seehofers Gnaden, folgt dem neuen Kurs nun mit dem Verbot von Gen-Mais, ohne freilich die Forschung an anderen, vermeintlich verbesserten Produkten zu stoppen. Der Gen-Mais Mon 810 ist nicht, wie Aigner sagt, ein Einzelfall, sondern ein gutes Beispiel für die Risiken und Nebenwirkungen der gesamten Technologie. Durchaus nützlich und ungefährlich schien es zu sein, mittels einer Genveränderung die Pflanze ein Gift produzieren zu lassen, das gezielt den Schädling Maiszündler angreift. Doch folgenlose Eingriffe in die Natur gibt es nicht. Je genauer man Mon 810 untersuchte, desto mehr Schattenseiten fanden sich. Andere Schmetterlingsarten, Bienen und Maikäfer sind von dem Maisgift nun ebenfalls betroffen. Und was langfristig in der weiteren Nahrungsmittelkette geschieht, weiß niemand. Ein genverändertes Lebewesen, auch eine Pflanze, ist und bleibt eben ein fremdartiges Lebewesen, ein Alien, das in vorhandene Ökosysteme eindringt und sie verändert. Niemand kann es aufhalten, denn Pollen kennen keine Zäune. Der Hexenmeister Mensch sollte sich wirklich überlegen, was er da zusammenbraut und warum. Bloß für ein bisschen Geld? Diese Geister jedenfalls wird er nicht mehr los.
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