Rheinische Post: Contra Reli Kommentar Von Lothar Schröder
Geschrieben am 26-04-2009 |
Düsseldorf (ots) - Berlin hat über die Zukunft des Religionsunterrichts an den Schulen der Stadt nicht wirklich abgestimmt es hat mit geringer Wahlbeteiligung nur eins dokumentiert: Desinteresse. Auch das ist ein Ergebnis, und es wäre töricht zu glauben, dass solche Lethargie nicht dem eingeübten Verhalten einer alten Regelung entspringt. Nach der ist Ethik an Berliner Schulen Pflicht, Religion hingegen freiwillig. Diese Konstruktion ist kein Kind der Aufklärung, sondern geht auf die sowjetischen Machthaber zurück, die damit 1945 ihr ideologisches Gesellschafts- und Geschichtsverständnis aus dem 19. Jahrhundert in den Köpfen der Menschen zu implantieren gedachten. Ihre Parole: Alles (selbstredend auch der Sinn des Lebens) ist von Menschenhand gemacht. Ein grobes Missverständnis, das an den Schulen der Hauptstadt bis heute und nach dem gescheiterten Volksbegehren gestern auch weiterhin unfröhliche Urständ feiern darf. Die laizistische Schulkultur koppelt Generationen "mal eben" von religiöser Bildung ab, von dem Fundament unserer Werte, unserem Selbstverständnis und unserer Identität. Ethik reicht doch, werden die Sonntagsausflügler murmeln. Bleibt bloß die Frage, ob denn unsere Vorstellungen von Moral vom Himmel gefallen sind. Ja.
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