"Politik kann es nicht alleine schaffen! / Wir brauchen einen Pakt mit der Wirtschaft", fordert Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates der CDU
Geschrieben am 07-05-2009 |
Berlin (ots) - Anlässlich des heutigen Bundessymposions "Wege aus der Krise: Wirtschaft und Politik in gemeinsamer Verantwortung" des Wirtschaftsrates mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Technologie erklärt Kurt J. Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates des CDU e.V.:
"Politik kann es nicht alleine schaffen! Wir brauchen einen Pakt mit der Wirtschaft"
"Soziale Marktwirtschaft bedeutet heute, freie Märkte zu verteidigen, Corporate Governance zu verankern, einen Ausgleich von Markt und Ethik zu schaffen und zu einer neuen Balance im Welthandel zu kommen. Länder, die über ihre Verhältnisse gelebt haben, müssen ihre Einfuhren bremsen und die Ausfuhren ankurbeln. Überschussproduzenten müssen dagegen bessere Kunden auf dem Weltmarkt werden. Paradox ist, dass wir zwar einen EU-Binnenmarkt haben, aber alle Rettungspakete national auf den Weg gebracht werden. Für unsere Wirtschafts- und Werteordnung ist jedoch Gefahr im Verzug: Die Tendenzen zu mehr Staatswirtschaft, flächendeckenden Subventionierungen oder mehr Protektionismus sind unübersehbar. Untergangspropheten reden schon das Ende der Sozialen Marktwirtschaft herbei. Unternehmer sind deshalb mehr denn je gefordert, in die Offensive gehen, ihre Führungskompetenz unter Beweis zu stellen und den Bürgern Mut zu machen. Gelingt die Überzeugungsarbeit für die Soziale Marktwirtschaft im In- und Ausland, hat Deutschland beste Chancen gestärkt aus der Krise hervorzugehen!"
Der Wirtschaftsrat schlägt drei Maßnahmen zur unmittelbaren Bekämpfung der Krise vor:
1. Krisenverschärfende Vorschriften der Unternehmensteuerreform aussetzen
Der Wirtschaftsrat hat die Unternehmensteuerreform von Anfang an als "Schönwettersteuerrecht" kritisiert. Insbesondere die Regelungen zu Zinsschranke, Verlustvortrag und gewerbesteuerlicher Hinzurechnung belasten Unternehmen im Konjunkturabschwung schwer. Schlimmstenfalls kann es zur Substanzbesteuerung kommen. Sinnvoll wäre es deshalb, die betroffenen Steuervorschriften während der Krise auszusetzen. Zumindest aber muss der Anwendungsbereich der Zinsschranke massiv eingeengt und eine praxistaugliche Sanierungsklausel bei der Verlustrechnungsregel gefunden werden. Keinesfalls ausreichend sind die derzeit im Rahmen des Bürgerentlastungsgesetzes diskutierten Schritte.
2. Investitionsbeschleunigungsgesetz verabschieden
Die Verabschiedung eines Investitionsbeschleunigungsgesetz zur Bekämpfung überlanger Genehmigungsverfahren ist überfällig. Diese völlig kostenlose Maßnahme würde auf Eis liegende private Investitionsgelder - zwei bis dreistellige Milliardenbeträge - etwa für Kraftwerke oder Verkehrsinfrastrukturprojekte freisetzen und zugleich eine schnellere Umsetzung der in den Konjunkturpaketen vorgesehen öffentlichen Investitionen ermöglichen.
3. Reform des Insolvenzrechts
Das deutsche Insolvenzrecht muss nach Vorbild des amerikanischen Chapter 11 weiterentwickelt werden. Zentral ist, dass bei laufendem Betrieb weiter produziert werden kann. Das deutsche Insolvenzplanverfahren geht in die richtige Richtung.
Gleichwohl ist die wichtigste Botschaft des Wirtschaftrates über alle Detailfragen hinweg: Wir brauchen einen Pakt zwischen Politik und Wirtschaft, um die Krise zu überwinden!
- Der Staat allein kann die Krise nicht bewältigen
Der Staat ist weder der bessere Banker, noch der bessere Unternehmer. Der Ruf nach immer neuen Konjunkturpakete ist absurd. Beschlossene Programme müssen erst Wirkung zeigen. Studien belegen, dass die in den USA aufgelegten Konjunkturprogramme weitestgehend verpuffen. Entscheidend ist jetzt, dass der Staat verlässliche politische Rahmenbedingungen setzt, ohne die operative Führung zu übernehmen. Und die Unternehmer mehr Verantwortung übernehmen, ohne beim ersten Anzeichen von Krise nach dem Staat zu rufen.
- Beteiligung an privaten Unternehmen ist nicht Staatsaufgabe
Der Markt entscheidet über die Überlebenschance von Unternehmen. Es wäre fatal, durch staatliche Eingriffe den Wettbewerb dauerhaft zu verzerren! Gerade in Märkten mit Überkapazitäten wie der Automobilproduktion dürfen nicht Arbeitsplätze bei einem Unternehmen gegen solche bei Wettbewerbern ausgespielt werden. Der Wirtschaftsrat fordert daher, staatliche Unterstützung grundsätzlich nur für Durststrecken lebensfähiger Unternehmen mit tragfähigem Geschäftsmodell zu geben. Diese Unterstützung muss nach strikten und nachvollziehbaren Regeln für Industrie und Mittelstand vergeben werden.
- Interbankenmarkt wieder in Gang bringen
Vorrangig ist den Interbankenmarkt wiederzubeleben. Sonst wird kein noch so großes Konjunkturprogramm helfen, die Krise zu überwinden. Dafür ist zwingende Voraussetzung schnellstmöglich eine Lösung für den Umgang mit toxischen Papieren in den Bankbilanzen zu finden. Positiv ist an dem von der Politik favorisierten Konzept, dass jede Bank ihre eigene Bad Bank bekommen soll. Für eine erfolgreiche Bad Bank müssen die Bankbilanzen von Problemaktiva befreit werden. Gleichzeitig gilt es Verluste verursachergerecht zu verteilen und das Restrisiko für den Steuerzahler zu minimieren. Das Hauptproblem liegt in der Bewertung der toxischen Papiere. Verhindert werden müssen jedoch Bilanzkorrekturen der Banken zulasten des Steuerzahlers.
- Der Mittelstand hat vielfach kein Bonitäts-, sondern ein Refinanzierungsproblem
Trotz massiver staatlicher Konjunkturprogramme kommt im Mittelstand davon zu wenig an. Hinzu kommt, dass Deutschlands Kreditmarkt gespalten ist: Durch die erschwerte Refinanzierung für Banken sind Kredite mit mittlerer und längerer Laufzeit so gut wie ausgetrocknet. Das KfW-Sonderprogramm ist zwar leistungsstark, aber bleibt bis jetzt ohne durchschlagenden Erfolg. KfW-Programme sind ganz offensichtlich nach wie vor nicht bekannt genug und bei der Kreditdurchleitung durch die Hausbank ist zuviel Sand im Getriebe. Der Bankensektor steht daher in besonderer Pflicht zusammenzuarbeiten. Nur dann können die Kreditschleusen schnellstmöglich wieder geöffnet werden.
Das Finanzsystem als Lebensader der Wirtschaft muss dringend stabilisiert werden. Nur dann leihen Banken Unternehmen wieder Geld und nur dann kann der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft einen dazu Beitrag leisten, die Krise zu überwinden. Wirtschaft und Politik müssen jetzt in gemeinsamer Verantwortung dafür sorgen, dass das Verhältnis Privat zu Staat nicht aus Gleichgewicht kippt.
Originaltext: Der Wirtschaftsrat der CDU Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/42899 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_42899.rss2
Pressekontakt: Erwin Lamberts, Pressesprecher Wirtschaftsrat der CDU e.V. Tel.: 030/24087-301, Fax: 030/24087-305, E-Mail: e.lamberts@wirtschaftsrat.de
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