Rheinische Post: Nordkoreas Raketen
Geschrieben am 05-07-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann
Die Welt ist geschockt. Nordkorea, das von sich selbst behautet, Atommacht zu sein, testet eine ganze Armada von Raketen. Dass nicht alles im Sinne des großen Führers Kim Jong Il ablief, ändert nichts an der Gefährlichkeit der Entwicklung. Atombomben ohne Trägersysteme sind eher ein Problem ihres Besitzers. Im Zweifel fliegen sie ihm selbst um die Ohren. Als politisches Drohmittel und potenzielle Waffe taugen sie erst durch einsatzfähige Raketensysteme, die solche Bomben in weit entfernte Zielgebiete bringen können. Darum die Tests. Die Welt ist aufgebracht, weil es bisher nicht möglich war, die Gefahr Nordkorea am Verhandlungstisch zu entschärfen. Genau dies befürchten Skeptiker auch mit Blick auf Iran. Der Besitz dieser Waffe verändert die politische Wertigkeit ihrer Besitzer und darauf bauen sie. Der Fall Nordkorea geht über diese Frage weit hinaus. Die Region ist betroffen, weil sie ins Visier nordkoreanischer Nuklearwaffen rückt. Die spannungsfördernde Kehrseite wäre, wenn sich zum Beispiel Japan zu einer eigenen Nuklearstrategie als Antwort auf Nordkorea entscheiden würde. Das würde sicherlich auch China und Russland alarmieren, die mit Worten Nordkorea warnen, aber zu wenig politischen Druck auf Kim Jong Il entwickeln.
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