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Rheinische Post: Papst in Israel

Geschrieben am 11-05-2009

Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels

Nur wenige Kilometer trennen die Geburtsorte von Adolf Hitler und
Joseph Ratzinger. Doch welch eine astronomisch anmutende Distanz
liegt zwischen den Lebensentwürfen beider Männer aus dem
deutsch-österreichischen Grenzgebiet: Dort der braune Weltenverderber
aus Braunau am Inn, hier die weiße Gestalt aus Marktl am Inn, ein
Kirchenlehrer, Papst und Mensch guten Willens. Benedikt XVI. besuchte
in Israel jene Gedenkstätte, die an Hitlers Rassenwahn und Mordlust
erinnert: Yad Vaschem, erbaut auf einem Jerusalemer Hügel, wo jeder
Besucher sprachlos in menschliche Abgründe starrt.
Der Papst konnte nicht sprachlos sein, obwohl ihm nach Schweigen zu
Mute gewesen sein dürfte. Seine Ansprache war ein eindringliches Nein
zur Schande des Antisemitismus, ein Ja zu menschlichem und religiösem
Miteinander. Der frühere deutsche Botschafter in Israel, Dreßler,
lobte wie alle gutwilligen Beobachter Authentizität und Auftreten
Benedikts. Vergessen wir die Mäkeleien seiner stets sprungbereiten
Gegner, die ihm Unglaubwürdigkeit vorhielten, weil er dem verbohrten
Schein-Bischof Williamson die Versöhnungshand ausstreckt. Mit
Versöhnung fängt aber jeder Friede an. Das weiß man besonders im
unheiligen Heiligen Land.

Originaltext: Rheinische Post
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Rheinische Post
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