(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Finanzlöcher = Von Frank Uferkamp

Geschrieben am 14-05-2009

Düsseldorf (ots) - Die Krise ist so groß, die Horrorzahlen über
die Finanzlöcher weltweit sind so gewaltig, dass die neusten
Meldungen aus Berlin sich schon fast putzig ausnehmen - auf den
ersten Blick. Rund 320 Milliarden Euro werden dem Staat
voraussichtlich bis 2012 an Einnahmen fehlen - angesichts der
Billionen, die derzeit jedem halbwegs ambitionierten Finanzpolitiker
so flott als gängige Rechnungsgröße von den Lippen gehen, scheint das
nicht viel. Das Gegenteil ist richtig. Auf alle staatlichen Ebenen
kommen harte Zeiten zu. Vor allem wird es die Städte hart treffen -
und mit ihnen ihre Bewohner.
Die Steuerausfälle sind schon dramatisch, sie beschreiben aber nur
einen Teil des Problems. Wenn die Wirtschaft in der Krise steckt,
zahlen die Unternehmen weniger Steuern. Wenn mehr Menschen arbeitslos
sind, reduzieren sich die Einnahmen aus der Einkommensteuer.
Was aber die Steuerschätzer nicht beschreiben, sind die Effekte
jenseits der reinen Fiskalschätzung: Es steigen in diesen Zeiten vor
allem die Sozialausgaben. Bei der Rente und beim Gesundheitsfonds ist
vor allem der Bund in der Verantwortung. Mit den explodierenden
Unterbringungskosten für die Hartz-IV-Bezieher werden die Kommunen
aber alleine gelassen. Hier trifft es die jetzt schon armen Städte
etwa im Ruhrgebiet und im Bergischen Land besonders hart. Denn dort
gibt es jetzt schon eine soziale und finanzielle Schieflage, die bald
das Boot zum Kentern bringen könnte. Wuppertal und Gelsenkirchen etwa
haben keine Chance, dem Teufelskreis aus Verschuldung und
Sozialausgaben aus eigener Kraft zu entkommen.
Gefragt ist hier vor allem das Land, aber auch der Bund. NRW muss
sich mit seiner ganz besonderen Struktur - hier gibt es die größte
Großstadtdichte bundesweit - vehement für eine Gemeindefinanzreform
einsetzen, die einen Weg aus der Schuldenfalle weist. Das geschieht
bislang nicht.
Und die schwarz-gelbe NRW-Koalition muss nachweisen, dass sie für
sich selbst einen Ausweg aus dem Schuldenturm kennt. Länder wie
Bayern oder Sachsen gehen wesentlich besser gerüstet in die Krise.
Die FDP legt den Finger in die Wunde: Ein konkretes Sparziel muss
her. Ministerpräsident Rüttgers und Finanzminister Linssen sind
gefordert.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

203307

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Linkspartei Europapolitiker Brie schließt Parteiaustritt derzeit aus, geht mit Partei aber hart ins Gericht Halle (ots) - Der Linken-Europaabgeordnete André Brie hat als Reaktion auf den Austritt von Sylvia-Yvonne Kaufmann einen eigenen Parteiaustritt vorerst ausgeschlossen. Das sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe). Brie zeigt Verständnis für Kaufmanns Schritt und ging mit seiner Partei hart ins Gericht. "Angesichts der Ausgrenzung, die sie erfahren hat, hat mich der Schritt nicht überrascht", so Brie. Das sei schon vor dem Essener Parteitag losgegangen, mit der Ignoranz der Parteiführung gegenüber Positionen mehr...

  • Neue Westfälische: Westerwelle sauer auf Merkel Getrübtes Glück ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Die Chance für die FDP, im Herbst in der Regierung zu landen, steigt. Doch Guido Westerwelles Glück ist nicht ungetrübt. Er weiß, dass seine Wunschpartnerin, die CDU-Chefin Angela Merkel, nicht mit der gleichen Inbrunst, wie er selbst, auf Schwarz-Gelb zusteuert. Das mag für Westerwelle bitter sein. Aber seine feine Witterung täuscht ihn nicht. Merkel hätte gegen eine Wiederauflage der Großen Koalition unter ihrer Führung nichts einzuwenden. Schwarz-Rot kommt ihren moderierenden, ausgleichenden Fähigkeiten sehr zugute. mehr...

  • Neue Westfälische: Obamas lässt Folter-Fotos unter Verschluss Nüchternes Kalkül MARKUS GÜNTHER, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Wer von Obama erwartet hat, dass er Bush, Rumsfeld & Co. auf die politische Anklagebank setzt, wird enttäuscht sein. Der neue Präsident hat sich entschlossen, weitere Beweisfotos von Gefangenenmisshandlungen unter Verschluss zu halten. Menschenrechtsgruppen warfen Obama gestern vor, die Aufklärung der Ära Bush zu verhindern und die Verantwortlichen des Gefangenenmissbrauchs schützen zu wollen. Möglicherweise werden Gerichte am Ende doch die Veröffentlichung anordnen. Zunächst aber steht das politische Veto des Präsidenten, mehr...

  • Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Steuerschätzung Köln (ots) - Mit Ehrlichkeit versuchen MARKUS GRABITZ, Berlin, zur Steuerschätzung Der Kassensturz durch die Steuerschätzer beschert keine große Überraschung. Mit einem Minus von 0,9 Prozent war 1975 als Jahr der schärfsten Rezession in die Geschichte der Republik eingegangen. 2009 schrumpft die Wirtschaft nun vermutlich sechs Mal so stark. Auch wenn jede Steuerschätzung nur eine Momentaufnahme ist, steht doch fest: Der wirtschaftliche Niedergang wird dicke Löcher in die öffentlichen Kassen reißen. Die Steuerschätzung wirft mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Linke Halle (ots) - Gut drei Wochen vor der Europawahl wechselt die Linken-Abgeordnete Sylvia-Yvonne Kaufmann die Seiten. Sie ist keine Hinterbänklerin, Kaufmann hat die PDS mitgegründet und war Vizepräsidentin des Europaparlaments. Drei Mal zog die Linke mit ihr als Spitzenkandidatin in die Europawahl. Nun wurde sie nicht mehr nominiert, weil sie die EU-Verfassung unterstützt. Bei ihrer Abstimmungsniederlage wurde höhnisch applaudiert und gejohlt. Das war nur die äußere Erscheinung verrohter Sitten. Die Botschaft war deutlich: Man kann eine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht